Experte: Alkohol und Tabak bleiben ein Problem

Heute ist Internationaler Anti-Drogentag. Wie die Situation im Landkreis St. Wendel aussieht, darüber unterhielt sich SZ-Redakteurin Melanie Mai mit Gesundheitsamtschef Andreas Kramer.

Was ist Zweck solch eines Tages?

Andreas Kramer: Der internationale Anti-Drogentag findet seit 1987 jeweils am 26. Juni statt. Er wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegt und ist gegen den Missbrauch von Drogen gerichtet.

Wie sieht es bei uns aus?

Kramer: Im Landkreis St. Wendel stehen wie in Deutschland die schädlichen Wirkungen des Tabak- und Alkoholkonsums zahlenmäßig weit im Vordergrund. Im Landkreis St. Wendel sterben statistisch jährlich etwa 120 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums - bei zirka 16 500 Rauchern - und etwa 80 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums - bei etwa 1400 Alkoholkranken. An illegalen Drogen sind im ganzen Saarland in 2012 neun Menschen gestorben. Hinsichtlich der illegalen Drogen liegt der Schwerpunkt der Beratungsgespräche der Beratungsstelle Knackpunkt auf Cannabis und auf Amphetaminen.

Wo liegt das größte Problem, wie kann man helfen?

Kramer: Die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol stellt ein Problem dar. Hier ist eine Bewusstseinsänderung erforderlich, insbesondere sollte niemand zum Mittrinken gedrängt werden. Ein Werbeverbot für alkoholische Getränke - jeder wird sich an die Biermarken erinnern, die vor dem Tatort oder in der Halbzeitpause von Fußballspielen werben - kann ebenfalls eine sinnvolle Gegenmaßnahme gegen Alkoholkonsum darstellen. Die Preise für Alkohol- und Tabakprodukte sind aus ärztlicher Sicht zu niedrig. Steuererhöhungen könnten bei Jugendlichen helfen, deren Konsum unattraktiv machen. Sorgen bereiten weiterhin jugendliche Rauschtrinker, hier ist ein dringender Appell an das familiäre Umfeld zu richten, dem Konsum hochprozentiger Alkoholika entgegenzuwirken.

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