Expansion nach Quantensprung

Homburg. "Ich glaube, dass der Strukturwandel im Saarland weit fortgeschritten ist. Man darf sich aber nicht der Illusion hingeben, dass wir in der Zukunft nur noch Dienstleistungen haben werden. Das Saarland hat nach wie vor einen starken industriellen Kern. Und auf diesen Kern dürfen und wollen wir nicht verzichten

Homburg. "Ich glaube, dass der Strukturwandel im Saarland weit fortgeschritten ist. Man darf sich aber nicht der Illusion hingeben, dass wir in der Zukunft nur noch Dienstleistungen haben werden. Das Saarland hat nach wie vor einen starken industriellen Kern. Und auf diesen Kern dürfen und wollen wir nicht verzichten." Saar-Wirtschaftsminister Christoph Hartmann, in diesen Tagen auf seiner "Sommertour" in zahlreichen saarländischen Unternehmen unterwegs, ließ am vergangenen Donnerstag bei seinem Besuch des Homburger Unternehmens Phast keinen Zweifel am nötigen Mix, um das Saarland wirtschaftlich für die Zukunft zu positionieren. Nach Stationen in Neunkirchen und Kirkel war es mit Phast ein Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor, dem Hartmann etwas genauer in die Betriebsräume schaute. Als Unternehmen der Qualitätssicherung der Pharmaindustrie steht Phast als Teil des Biomedizinischen Zentrums für den in Homburg oft und gerne propagierten Strukturwandel vom reinen Industriestandort mit Werken von Bosch, Thyssen-Krupp oder auch Ina-Schaeffler hin zum Innovationsstandort - gerade im Bereich der Medizintechnik. Gleichwohl eine deutliche Expansion des Biomedizinischen Zentrums an der Kardinal-Wendel-Straße bislang ausgeblieben ist, Phast als einer der großen Hausnummern des Zentrums scheint es gut zu gehen. 140 Mitarbeiter, mit "Flexibel4Sience" eine Schwester-Gesellschaft (40 Mitarbeiter) eigens für die Ausbildung des Nachwuchses, zehn Millionen Euro Umsatz bei Phast selbst, weitere drei bei "Flexibel4Sience": Es läuft wohl gut für den Pharma-Dienstleiter, der für namhafte Pharmaunternehmen die gesetzlich festgeschriebene Qualitätssicherung und -kontrolle durchführt, sowohl für den nationalen als auch für den international Markt, so auch für den wichtigen Wirtschaftsraum USA. Die für diesen Markt entscheidende Qualifizierung durch die FDA (Food and Drug Administration), die "gefürchtete" US-amerikanische Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassung, brachte im Jahr 2006 den Durchbruch. "Das war für uns ein echter Knall", verdeutlichte Geschäftsführer Johannes Krämer diesen Quantensprung in der Unternehmensgeschichte. Es folgte eine Expansion von 53 auf dann, drei Jahre später, 140 Mitarbeiter. Und es fiel die Entscheidung, mit dem Schwesterunternehmen "Flexibel4Sience" die Nachwuchsgewinnung und die Ausbildung "sauber zu organisieren", so Krämer. Einher ging mit der Expansion auch eine räumliche Ausdehnung innerhalb des früheren Internats des Johanneums. Krämer: "Wir sind gerade in der Planungs-Phase, die Gebäude zu übernehmen." Der Phast-Geschäftsführer kann trotz zahlreicher notwendiger Umstrukturierungen innerhalb der forschenden Pharmaunternehmen in puncto Wirtschaftskrise für sein Unternehmen glücklicherweise Entwarnung geben. "Am Ende des Tages kann 'Big Pharma' die Entwicklungsarbeit, aber auch die Unterstützungslogistik, nicht profitabel selbst betreuen und muss daher auf externe Dienstleister zurückgreifen. Hier ist Phast ein 'Center of Excellence'". "Auf den industriellen Kern des Saarlandes dürfen wir nicht verzichten" Christoph Hartmann

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