Vortrag zu Prävention in Saarbrücken Aussteiger erklärt, warum ihm der Salafismus Halt gab

Saarbrücken · Mit 17 wurde Dominic Schmitz Salafist. Doch nach seiner Abkehr aus der islamistischen Szene macht sich der inzwischen Anfang 30-Jährige stark für die Prävention von Radikalisierung.

Beim Vortrag über Radikalisierung der saarländischen Salafismuspräventionsstelle „Yallah!“ bot der Mönchengladbacher gestern Einblicke in seinen Werdegang. Und zeigte, wie es zu einer Radikalisierung kommen kann. „Wenn früher Leute bei mir vorbei kamen und an mein Fenster geklopft haben wollten sie Hasch oder Gras. Oder auch mal eine gebrannte CD“, erinnert sich Schmitz, „doch dieser eine Freund nicht. Diese Standhaftigkeit hat mich sehr beeindruckt“. Über diesen Freund geriet der damalige Schüler in die salafistische Szene. Hier lernte er auch den radikalislamischen Prediger Pierre Vogel kennen. Schmitz hat der Salafismus Halt gegeben. Diesen kannte er weder aus seinem Elternhaus noch aus seinem Freundeskreis. Er schwänzte oft die Schule und nahm Drogen. „Nach drei Monaten hatte mein Leben wieder einen Sinn und ich hatte wieder Hoffnung“, erklärt er. In der Folgezeit radikalisierte er sich stetig, genauso wie sein Umfeld. Der junge Mann hatte sogar einen Freund, der damals für den sogenannten Islamischen Staat nach Syrien gegangen ist. Den Absprung aus dem radikalen Umfeld schaffte Schmitz nur mit Hilfe von Bekannten, einer Frau und einem Sozialarbeiter. Sie zeigten ihm Alternativen zum radikalen Islam. Inzwischen hält er selber Vorträge bei Veranstaltungen. So auch beim Workshop der „Fach- und Vernetzungsstelle Salafismus im Saarland“. Diese bietet vor allem Schulen und Jugendeinrichtungen Informationsveranstaltungen und Präventionskurse an. Damit Lehrer und Betreuer lernen, rechtzeitig Radikalisierungstendenzen zu erkennen und diesen entgegenzuwirken. „Wir setzen uns aktiv dafür ein, Radikalisierung zu verhindern“, sagt die Projektleiterin Karin Meißner. Unterstützt wird sie dabei von der Juristin Behnaz Abdan und dem Islamwissenschaftler Zakariyya Meißner. „Die Gründe warum sich junge Menschen solchen Gruppierungen anschließen sind vielfältig und komplex“, erklärt Abdan. Daher könnten sich Schulen und Jugendeinrichtungen an die Präventionsstelle wenden, um ausgiebige Informationen zu erhalten.

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