EVS richtet sich jetzt auf zwei Möglichkeiten der Müllabfuhr ein

Merzig-Wadern. Das System zur Müllabfuhr im Saarland wird ab 2011 komplett geändert. Nach dem Beschluss der EVS-Verbandsversammlung von Ende Juni wird die Müllgebühr in den meisten Gemeinden im Land ab dann nicht mehr nach der Größe der Tonnen, sondern nach der Anzahl der Leerungen dieser Tonnen berechnet

 Zukünftig wird der Müll gewogen oder werden Tonnen gezählt. Foto: SZ

Zukünftig wird der Müll gewogen oder werden Tonnen gezählt. Foto: SZ

Merzig-Wadern. Das System zur Müllabfuhr im Saarland wird ab 2011 komplett geändert. Nach dem Beschluss der EVS-Verbandsversammlung von Ende Juni wird die Müllgebühr in den meisten Gemeinden im Land ab dann nicht mehr nach der Größe der Tonnen, sondern nach der Anzahl der Leerungen dieser Tonnen berechnet. Mit diesem als Identsystem bezeichneten Modell soll die Anreize zur Müllvermeidung verstärkt werden. Da sich die Verbandsversammlung des EVS, der alle Bürgermeister der saarländischen Kommunen angehören, für ein so genanntes Optionsmodell entschieden hat, ist es einzelnen Gemeinden zudem möglich, dass dort der Haus-Abfall verwogen wird (wie es derzeit in St. Wendel, Lebach und Eppelborn bereits praktiziert wird) und die Bürger für die von ihnen zur Entsorgung bereitgestellte Abfallmenge zur Kasse gebeten werden (das so genannte Verwiegesystem).Wie EVS-Geschäftsführer Karl-Heinz Ecker bei seinem Besuch in der Merziger SZ-Redaktion erklärte, hätte er sich, wenn er alleine zu entscheiden gehabt hätte, für das Verwiegesystem entschieden, weil dort die Anreize zur Müllvermeidung höher seien. Beim Ident-System falle eine Entsorgungsgebühr in gleicher Höhe unabhängig davon an, ob die zur Abholung bereit gestellte Tonne ganz oder nur zur Hälfte gefüllt sei. Das sei beim Verwiegen anders. "Allerdings gab es in vielen Kommunen erhebliche Vorbehalte gegen das Verwiegen", sagte Ecker. Unter anderem seien die Investitionskosten für eine Umstellung aufs Verwiegen teurer - die Umrüstung der Abfallfahrzeuge mit den entsprechenden technischen Apparaturen komme teurer. Zum anderen wurde von vielen auch befürchtet, dass eine Verwiegemodell zu verstärkter unsachgemäßer, "wilder" Müllentsorgung führen könne. Wie genau die Gebührenstaffelung beim Identsystem sein werde, entscheide sich erst in den kommenden Jahren, meinte der EVS-Geschäftsführer. "Es wird eine Schwellenzahl an Leerungen pro Jahr und pro Haushalt geben, deren Zahl irgendwo zwischen 15 und 20 liegt. Diese Zahl an Leerungen ist durch die einheitliche Müllgebühr abgedeckt. Jeder, der seine Mülltonne öfter abholen lässt, muss draufzahlen. Jeder, der darunter liegt, kann Geld sparen", so Ecker. Er bedauere es, dass die Verbandsversammlung sich nicht in der Lage gesehen habe, sich für ein einheitliches System bei der Müllabfuhr zu entscheiden, sondern durch das Optionsmodell ein Hintertürchen dafür offen gelassen habe, dass es künftig von Kommune zu Kommune unterschiedliche Gebührenmodelle geben könne. "Aber in diese Krux haben sich die Kommunen selbst reingebracht." Er sieht, trotz aller im Vorfeld geäußerten Kritik aus den Stadt- und Gemeinderäten im Land an der Gebührenerhöhung um jeweils acht Prozent in den Jahren 2008 und 2009, eine breite Unterstützung für die Umstellung der Hausmüllabfuhr sowie die jetzige Gebührenstruktur durch den Beschluss der Verbandsversammlung dennoch gegeben: "Drei Viertel aller Kommunen haben unserem Wirtschaftsplan zugestimmt." Durch die jetzt vollzogene Erhöhung könnten die Müllgebühren nach Eckers Worten "zumindest in den nächsten Jahren" stabil gehalten werden. Der EVS-Geschäftsführer: "Nach Auslaufen der Verträge mit den Müllverbrennungsanlagen in Velsen und Neunkirchen werden wir intensiv darüber diskutieren müssen, wie wir mit den Geldsummen, die wir durch den angepeilten Verzicht auf eine Verbrennungsanlage an Kosten einzusparen hoffen, umgehen." "Es gab in vielen Kommunen erhebliche Vorbehalte gegen das Verwiegen."Karl-Heinz Ecker, EVS-Geschäftsführer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort