Daraufhin habe er den EVS kontaktiert und ihn nach den Gründen gefragt. In seinem Antwortbrief bestätigt der Verband, dass er generell die Entsorgung von Biomüll über Kunststoffbeutel ablehne. Auch als kompostierbar gekennzeichnete Produkte seien keine geeignete Alternative. Sie würden viel Zeit zum Verrotten benötigen und so die Kompostierung-Prozesse stören, heißt es in dem Schreiben. Zudem würden sich die Bio-Müllbeutel optisch nicht ausreichend von normalen Plastiktüten unterscheiden und müssten unter großem Aufwand in den Verwertungsanlagen aussortiert sowie getrennt werden.

Daraufhin kontaktierte Kiefer den Verkäufer. Dieser entgegnete, dass das Produkt alle Anforderungen an einen zertifizierten Bio-Müllbeutel erfülle und er nicht nachvollziehen könne, warum sein Entsorgungsverband diese ablehne. Nun stehe er sozusagen zwischen zwei Fronten, kaufe für gutes Geld diese Beutel, die dies dann nach Meinung des EVS nicht wert seien, klagt der SZ-Leser.

Detlef Stockart von der Stabsstelle Kommunikation des EVS verweist auf die Bundesgütegemeinschaft Kompost, die – wie auch der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) und die Bundesvereinigung der Humus- und Erdenwirtschaft (BHE) – biologisch abbaubare Kunststoffe als Störstoffe im Kompostgut ansehen und ihre Entsorgung über die Biotonne ablehnen. Die Probleme mit diesen Stoffen in Kompost- und Vergärungsanlagen seien bekannt. „Nicht in jedem Prozess ist eine vollständige Abbaubarkeit gewährleistet. Zudem werden diese bei der Aufbereitung als Störstoff erkannt und aussortiert und leisten keinen Beitrag zur Verbesserung der Kompostqualität“, erklärt der Sprecher.

Deshalb würden viele Kommunen es in ihren Abfallsatzungen verbieten, biologisch abbaubare Kunststoffe in die Biotonne zu füllen. Zumal die Kompostierung dieser Plastiktüten laut Umweltbundesamt der am wenigsten nachhaltige Entsorgungsweg sei.