Europa-Bericht aus erster Hand

Geislautern. Mit Applaus begrüßen die rund 60 Zehntklässler des Warndt-Gymnasiums ihren prominenten Gast. Anlässlich der Europawoche besucht der saarländische Europaabgeordnete Jo Leinen am Montag die Geislauterner Schule.Der Sozialdemokrat ist Vorsitzender des Umweltausschusses des Europaparlaments

 Jo Leinen (am Rednerpult) erläuterte den Schülern nicht nur die trockenen Kriterien der EU-Politik, sondern plauderte auch über Anekdoten, die sich hin und wieder im Parlament ereignen. Foto: Becker & Bredel

Jo Leinen (am Rednerpult) erläuterte den Schülern nicht nur die trockenen Kriterien der EU-Politik, sondern plauderte auch über Anekdoten, die sich hin und wieder im Parlament ereignen. Foto: Becker & Bredel

Geislautern. Mit Applaus begrüßen die rund 60 Zehntklässler des Warndt-Gymnasiums ihren prominenten Gast. Anlässlich der Europawoche besucht der saarländische Europaabgeordnete Jo Leinen am Montag die Geislauterner Schule.Der Sozialdemokrat ist Vorsitzender des Umweltausschusses des Europaparlaments. Nach dem Zweiten Weltkrieg, berichtet der Politiker, gab es zunächst einen Zusammenschluss von sechs Ländern. Mittlerweile gehören 27 Staaten zur Europäischen Union (EU). Die Integration ist noch nicht abgeschlossen. Nächstes Jahr tritt Kroatien bei. Und weitere neun Länder, sagt Leinen, stehen vor der Tür und klopfen an.

Der Parlamentarier erinnert an die Errungenschaften der Zusammenarbeit: Frieden, Freiheit und Wohlstand. Herausforderungen gibt es in Europa aber noch genügend. Probleme des Klimaschutzes oder des Terrorismus', erläutert Leinen, kann ein Land allein nicht bewältigen. "Gemeinsam ist man stark", weiß der Abgeordnete.

Die Gymnasiasten hören nicht nur aufmerksam zu, sie stellen auch selbst Fragen. Eine Schülerin will wissen, welche Aufnahmekriterien es für Bewerberländer gibt. Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Marktwirtschaft, erklärte Leinen, müssen gewährleistet sein, die Menschenrechte geachtet werden. Und eine leistungsfähige Verwaltung müsse garantieren, dass die EU-Gesetze umgesetzt werden können.

"Kann man auch wieder rausgeschmissen werden?", fragt eine Zuhörerin. Nein. "Die EU ist eigentlich ein Bund für die Ewigkeit", erklärt Jo Leinen. Werden Werte verletzt, sind aber Sanktionen möglich - etwa die Kürzung von Fördermitteln.

Jo Leinen lässt Schmunzeln

In der EU gibt es 23 Amtssprachen. Leinen selbst spricht neben Deutsch noch Französisch, Englisch und Italienisch. Während der Parlamentsdebatten sorgen Dolmetscher dafür, dass es nicht zu Missverständnissen kommt. Komische Situationen können aber auch sie nicht vermeiden. Etwa wenn ein Witz erzählt wird und die Lacher wegen der Übersetzung erst ein paar Sekunden später einsetzen.

Leinen ermuntert die jungen Leute, Französisch und Englisch zu lernen. Wäre er selbst wieder im Alter seiner Zuhörer, sagt er, würde er auch Chinesisch lernen. "China wird die Welt prägen", ist sich der Europaabgeordnete sicher. Nach etwa 75 Minuten endet die ungewöhnliche Politikstunde. "Das war prima!", sagt Leinen und wünscht den Gymnasiasten viel Erfolg. "Die Europäische Union ist ein Bund für die Ewigkeit."

EU-Abgeordneter Jo Leinen

bei seinem Besuch am Montag

im Warndt-Gymnasium

von Geislautern

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