"Etwas anderes wollte ich nicht"

Dillingen. Ihre Hauptarbeitszeit beginnt morgens in aller Frühe und endet gegen 18 Uhr. Ab 13 Uhr herrscht in ihren Räumen Hochbetrieb, dann heißt es, Ruhe bewahren, Verständnis zeigen, den Überblick behalten, logistische Höchstleistung vollbringen. Die ehrenamtlichen Helfer der Tafel in Dillingen leisten an einem Freitag - am Tag der Ausgabe also - insgesamt 320 Arbeitsstunden

 Edeltrud Helmer und Volker Wirth sortieren Brot ins Regal der Dillinger Tafel. Foto: Heike Theobald

Edeltrud Helmer und Volker Wirth sortieren Brot ins Regal der Dillinger Tafel. Foto: Heike Theobald

Dillingen. Ihre Hauptarbeitszeit beginnt morgens in aller Frühe und endet gegen 18 Uhr. Ab 13 Uhr herrscht in ihren Räumen Hochbetrieb, dann heißt es, Ruhe bewahren, Verständnis zeigen, den Überblick behalten, logistische Höchstleistung vollbringen. Die ehrenamtlichen Helfer der Tafel in Dillingen leisten an einem Freitag - am Tag der Ausgabe also - insgesamt 320 Arbeitsstunden. Eine Arbeit, die anstrengend ist, aber Helfer wie Edeltrud Helmer, Volker Wirth, Traudel Wagner oder Berthold Carentz gerne tun.Nachdem Traudel Wagner in den Ruhestand kam, überlegte sie, wie sie ihre neu gewonnene Freizeit sinnvoll nutzen könnte. "Das Engagement für die Tafel hat mir am besten gefallen, etwas anderes wollte ich nicht", sagt sie. Ähnlich war es bei Berthold Carentz. Er fährt gerne Auto, eine gute Voraussetzung für die Tafel, die unter anderem Lebensmittel von 50 unterstützenden Lebensmittelgeschäften im Landkreis Saarlouis abholen muss.

Dass sich die Tafeleinrichtungen gegenseitig etwas wegnehmen, ist ausgeschlossen, wie Caritas-Geschäftsführer Herrmann-Josef Nieren erklärt. Denn schließlich haben die Tafeln in Dillingen und Saarlouis unterschiedliche Ausgabetage.

Angeliefert werden haltbare Lebensmittel, Brot, Brötchen, Obst und Gemüse. Immer wieder wird Kritik laut, dabei handele es sich um Lebensmittel, deren Verfallsdatum überschritten ist. "Die Lebensmittel sind alle noch in Ordnung und warum soll man sie nicht Menschen geben, die sie dringend brauchen, anstatt wegzuwerfen?", kontern die Helfer aus der Tafel. Ein Bäcker, so schildert Nieren, würde gar extra für die Tafel Brot backen.

45 ehrenamtliche Helfer engagieren sich für die Tafel in Dillingen. Träger ist die Caritas, die zudem gemeinsam mit der Diakonie die Tafel in Saarlouis unterhält. 250 Kunden kommen jeden Freitag nach Dillingen. "Ein Viertel der Tafelkunden können trotz Arbeit ihre Familien nicht ernähren", erklärt Nieren. Er sieht die Tafel aber nicht nur als Lebensmittelausgabe für Bedürftige, sondern auch als Vermittler in Fällen, wo Menschen Hilfe brauchen. Und für die Helfer in der Tafel ist es keine Frage, sich ehrenamtlich zu engagieren. Außerdem bekommen sie Unterstützung aus der Zivilbevölkerung, sei es von Schul- oder Kindergartenkindern, Bürgern oder Pfarrgemeinde. Vor allem die Kinder seien mit Begeisterung dabei. hth

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