Etappenziel St. WendelÜber das Thema Doping möchte Altig nicht mehr reden

St. Wendel. In acht Tagen 1300 Kilometer. Dazu 10000 Höhenmeter. So sieht der Streckenplan aus, den das Tiroler-Hobby-Radteam momentan für einen guten Zweck zurücklegt. Von der zweifachen Olympiastadt Innsbruck in die dreimalige Olympiastadt London. Die vierte Etappe von Ettlingen nach St. Wendel endete am Sonntagabend nach 158 Kilometern in der Kreisstadt

St. Wendel. In acht Tagen 1300 Kilometer. Dazu 10000 Höhenmeter. So sieht der Streckenplan aus, den das Tiroler-Hobby-Radteam momentan für einen guten Zweck zurücklegt. Von der zweifachen Olympiastadt Innsbruck in die dreimalige Olympiastadt London.Die vierte Etappe von Ettlingen nach St. Wendel endete am Sonntagabend nach 158 Kilometern in der Kreisstadt. Vor der Wendelinusbasilika begrüßte der letzte deutsche Profi-Radweltmeister, Rudi Altig, den Wohltätigkeitstross, indem drei prominente Wintersport-Olympiasieger aus Österreich mitradeln: Ex-Skirennläufer Stephan Eberharter gewann bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City die Gold-Medaille im Riesenslalom. Leonhard Stock war der Schnellste im Abfahrtslauf 1980 in Lake Placid. In der Nordischen Kombination holte David Kreiner mit dem Team vor zwei Jahren in Vancouver Gold für Österreich. "Ich gönne mir momentan eine Auszeit vom Training. Die Radtour mit unserer Gruppe ist einfach klasse", sagte der 31-jährige Kreiner. Unterwegs sammeln die Fahrer aus Tirol Geld für die karitative Organisation "Disability Snowsport UK", die es geistig und körperlich behinderten Menschen ermöglicht, Wintersport auszuüben. "Bei so einer Aktion bin ich gerne dabei", meinte Eberharter, der bei drei alpinen Skiweltmeisterschaften ganz oben auf dem Treppchen stand.

Für den 54-jährigen Stock, der ein eigenes Hotel führt, ist die Radtour eine willkommene Abwechslung vom Alltag. "Es macht einfach riesigen Spaß, auch wenn man im strömenden Regen fahren muss", erzählte Stock. Für die drei Sportgrößen aus Tirol war der Aufenthalt in St. Wendel ein besonderes Erlebnis. "Wenn man von der deutschen Radlegende Rudi Altig empfangen wird, ist das schon einmalig", freute sich nicht nur Radtour-Organisator Josef Margreiter. Groß war auch die Wiedersehensfreude beim früheren österreichischen Radrennfahrer Wolfgang Steinmayr, der mit knapp 68 Jahren der älteste Teilnehmer der Radtour ist. "Rudi und ich kennen uns aus der Zeit als er Bundestrainer der deutschen Rad-Amateure war", sagte Steinmayr.

Von der Kreisstadt St. Wendel führte der Weg der Pedaleure weiter in die belgische Radhochburg Bastogne. Auf der Route durch Flandern ist noch ein Treffen mit den früheren belgischen Radstars Eddy Merckx und Freddy Maertens geplant. Den Abschluss der Wohltätigkeits-Radtour bildet am Donnerstag die Scheckübergabe der Spendengelder am Tower Hill in London. St. Wendel. Nach der Schluss-Etappe der Tour de France 1962 streifte sich Rudi Altig als bester Sprinter das Grüne Trikot über. Genau 50 Jahre später unterhielt sich SZ-Mitarbeiter Frank Faber mit dem 75-Jährigen über die 99. Frankreich-Rundfahrt, die gerade zwei Stunden zuvor zu Ende ging. Selbst vor Ort war Altig nicht. "Ich habe die Tour zu Hause vor dem Bildschirm verfolgt. Wenn ich Zeit hatte, schaute ich mir die letzte halbe Stunde der Etappe an." Den Dopingverdacht gegen den Luxemburger Franck Schleck wollte Altig nicht kommentieren. "Dazu habe ich nichts zu sagen, weil ich müde bin, über das Thema zu reden", sagte Altig, der bei der Tour 1969 auch des Dopings überführt wurde. Aber Altig glaubt: "Der Radsport lebt. Er ist ein Volkssport und wird nicht kaputtgehen. Tony Martin traue ich einiges zu - vielleicht holt er bei Olympia eine Medaille." frf

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