Grippe-Todesfälle „Es war kein Super-Virus, das die beiden Kinder tötete“

Saarbrücken · Es ist das normale Grippe-Virus H1N1 gewesen, das die beiden Kinder in den Saarbrücker Stadtteilen Burbach und Altenkessel das Leben kostete. Dies ist das Ergebnis eines Experten-Gipfels in der Kassenärztlichen Vereinigung. „Es war kein Super-Virus, das die beiden Kinder tötete“, sagte der Chef des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte im Saarland, Karl Stiller, der SZ am Freitag auf Anfrage. Ein Experte, der mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zusammenarbeitet, habe berichtet, dass das H1N1-Virus allerdings eine „hohe Affinität zu Kindern“ habe.

 Karl Stiller, Landesvorsitzender des Berufsverbandes Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): „Die Grippe ist wie ein schweres Gewitter. Da haben zwei Superblitze zugeschlagen.“

Karl Stiller, Landesvorsitzender des Berufsverbandes Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): „Die Grippe ist wie ein schweres Gewitter. Da haben zwei Superblitze zugeschlagen.“

Foto: Stiller

„Die Grippe ist wie ein schweres Gewitter. Da haben zwei Superblitze zugeschlagen“, sagte Kinderarzt Stiller zu den beiden tragischen Todesfällen, die binnen sechs Wochen in Saarbrücken zu registrieren waren. Man habe wegen der Häufung in Saarbrücken das Virus genau untersucht. Aber die Todesfälle seien Schicksal. „Normalerweise sterben etwa sechs Kinder in Deutschland im Jahr an Grippe“, sagte Stiller. Die Ständige Impfkommission beim RKI gebe auch aus volkswirtschaftlichen Gründen keine Impfempfehlung für Kinder. Im Gegensatz zu alten Menschen, die viel gefährdeter seien, an Grippe zu sterben. Auch Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) riet den Eltern gestern, ihre Kinder impfen zu lassen. Demnach waren bis zum 30. Januar vier Kinder, bei denen Grippe-Viren festgestellt wurden, in Krankenhäusern im Saarland.

Stiller gab Eltern im Saarland den Rat, zum Kinderarzt zu gehen und ihre Kinder gegen Grippe impfen zu lassen. „Im Saarland ist die Grippe im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie Bayern gerade erst angekommen“, sagte der Kinderarzt. Das bedeute, dass hierzulande noch bis zu acht Wochen lang mit einer Ansteckung gerechnet werden müsse.

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