Es rauscht mächtig im Saarforst

Saarbrücken. Den Weg zum "Bürgerwald", dem im Koalitionsvertrag verankerten Ziel der Jamaika-Regierung, wird Michael Klein nicht mehr als Chef des Saarforst-Landesbetriebs freischlagen können

Saarbrücken. Den Weg zum "Bürgerwald", dem im Koalitionsvertrag verankerten Ziel der Jamaika-Regierung, wird Michael Klein nicht mehr als Chef des Saarforst-Landesbetriebs freischlagen können. Wie Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) gestern vor Journalisten in Saarbrücken mitteilte, ist Klein seines Amtes enthoben und auf die neu geschaffene Stabsstelle "Nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung, Klimawandel, Wald und Landschaft" im Umweltministerium versetzt worden. "Klein verfügt über einen sehr hohen Erfahrungsschatz, den wir nutzen wollen", sagte Borger. Der Wechsel in die Stabsstelle habe Kleins "ausdrückliche Zustimmung" gefunden. Der bei der Pressekonferenz nicht anwesende neue Stabsstellenleiter Klein wollte sich gegenüber der SZ am Telefon jedoch nicht zu seiner Versetzung aus dem Saarforst-Landesbetrieb äußern und bat um "Verständnis" dafür. Wie die SZ aus sicherer Quelle erfuhr, soll Klein vor seiner Versetzung noch mit CDU-Landtagsfraktionschef Klaus Meiser und Ministerpräsident Peter Müller (CDU) gesprochen haben. Klein war 2003 von Ex-Umweltminister Stefan Mörsdorf (CDU) zum Leiter des Saarforst-Landesbetriebs berufen worden und hatte 2005 auch Mörsdorfs Forstreform mitgetragen.Diese Mörsdorfsche Forstreform wird jetzt zugunsten des "Bürgerwald"-Konzepts revidiert. "Wir hatten nur noch einen Rumpfbestand von Kompetenz in der Fläche", betonte Borger, selbst Diplom-Forstwirt. Deshalb richte der Saarforst jetzt 33 Forstreviere ein, die für alle anfallenden Aufgaben zuständig sind. "Die Bürger wussten nicht mehr, wohin sie sich wenden sollten. Die Waldwege sollen auch nicht mehr so kaputt gefahren werden, wie früher", kündigte Borger an. "Wo ich mein Brennholz bestellen oder als Lehrer einen Revierförster für eine Führung buchen kann: Das wird alles einfacher", betonte Borger.

Der neue Chef des Saarforstes soll in drei bis vier Wochen ernannt werden. Dieser werde aus dem Kreis von etwa zehn Fachbereichsleitern des höheren Dienstes kommen. Ex-Saarforstchef Klein, der als Ministerialrat weiter in der Besoldungsgruppe B 2 (rund 6200 Euro brutto) eingruppiert sei, solle auch Waldnutzungskonzepte mit den Privatwaldbesitzern vereinbaren, so Borger. Es gehe um den Anbau nachwachsender Rohstoffe wie Haselnuss, Birke und Weide für Biomasse-Kraftwerke. Zudem sollen vermehrt Holz-Rücke-Pferde eingesetzt werden.

Die SPD-Landtagsfraktion reagierte empört auf die Nachricht von Kleins Versetzung. Das sei eine "Strafversetzung" durch Borger, sagte Fraktionsvize Anke Rehlinger. "So geht man nicht mit Führungskräften um. Klein wurde ein Borger-Opfer, weil er wohl gegenüber dem Staatssekretär auf die betriebswirtschaftlichen Konsequenzen der geplanten Änderungen in der Waldbewirtschaftung im Saarland hingewiesen hat." Rehlinger verlangte, dass Umweltministerin Simone Peter (Grüne) eingreift.

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