"Es lohnt, Gesicht zu zeigen für mehr Toleranz"

Rehlingen. In zwölf Sprachen begrüßten die Schüler ihre Gäste gestern bei der Verleihung des Titels "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", jeweils in ihrer zweiten Muttersprache, vom nahen Französisch bis zum fernen Vietnamesisch

Rehlingen. In zwölf Sprachen begrüßten die Schüler ihre Gäste gestern bei der Verleihung des Titels "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", jeweils in ihrer zweiten Muttersprache, vom nahen Französisch bis zum fernen Vietnamesisch. "Den Blick schärfen, um zu erkennen, wie Extremismus anfangen kann", nannte Schulleiterin Angelika Feld einen Kern der Aktion für Toleranz und soziales Engagement. Dafür muss der Blick nicht in die Ferne schweifen. Die Erweiterte Realschule Rehlingen ist ein Mikrokosmos mit Wurzeln in vieler Herren Länder. Rasch fügte Kultusminister Klaus Kessler eine Begrüßung auf Saarländisch hinzu, als er die Ehrung vornahm. Er betonte den ganz lokalen Bezug der Aktion, indem er den Schriftsteller Max Frisch zitierte: "Demokratie heißt, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen." Demokratische Gesellschaften könnten ohne bürgerschaftliches Engagement nicht bestehen, so Kessler: "Die Lothar-Kahn-Schule leistet einen wesentlichen Beitrag dazu." Kessler ließ die Förderung der Aktion im Koalitionsvertrag verankern und hofft alle weiterführenden Schulen dafür gewinnen zu können.Die ERS nennt sich seit März 2009 nach Lothar Kahn, einem jüdischen Rehlinger, der vor den Nazis fliehen musste, in den USA aber an der Aussöhnung mit Deutschland arbeitete. Wie sie sich mit seiner Biografie beschäftigt hat, zeigten die Schüler in der Kulturhalle genauso wie Ergebnisse von Projekten gegen Mobbing und gegen Diskriminierung von Ausländern. Sie zeigten Gedichte, ein internationales Kochbuch, das sie erstellt haben, und Bilder zum Motto "Mut hat viele Gesichter". Tänzerinnen präsentierten Ausschnitte eines Musicals zur Asyl-Thematik. Ein Film der Multimedia-AG erläuterte die Aktion "Stolpersteine".Komplette UnterstützungFeld erklärte: "Ein Schwerpunkt der Schule ist, die Schüler heranzubilden zu starken, sozial handelnden und selbstbewussten jungen Menschen. 92 Prozent der Schüler und Lehrer setzten sich mit ihrer Unterschrift für die Aktion ein; 70 sind gefordert. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass so viele sich damit verpflichten, sich für die Aktion einzusetzen und mehr Verantwortung für das Klima in der Schule zu übernehmen", sagte Landrätin Monika Bachmann. "Es lohnt, Gesicht zu zeigen." kni

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