„Es ist Zeit, etwas anzupacken“

Marpingen · Der SPD-Kreisvorsitzende Magnus Jung hielt beim Neujahrsempfang in Marpingen Rückschau und blickte voraus. Er lobte den Koalitionsvertrag, stellte die Partei als lebendig und gesellschaftsfähig dar, kam jedoch nicht herum das Ergebnis der Bundestagswahl im September als „grottenschlecht“ zu bezeichnen.

 Der Chef des SPD-Kreisverbandes, Magnus Jung (mit Skript in der Hand), sprach beim Neujahrsempfang seiner Partei in Marpingen. Foto: Frank Faber

Der Chef des SPD-Kreisverbandes, Magnus Jung (mit Skript in der Hand), sprach beim Neujahrsempfang seiner Partei in Marpingen. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Fast schien es, als hätte SPD-Kreischef Magnus Jung seinen 200 Parteifreunden beim Neujahrsempfang in Marpingen eingangs schon die Vertrauensfrage gestellt. "Ich bin oft gefragt worden, bei der CDU spricht Volker Kauder, bei der SPD Magnus Jung. Will jemand Volker Kauder?", sagte der 42-Jährige. Selbstverständlich verlangte niemand nach dem CDU-Politiker und Jung legte mit Rückenwind los. Heiko Maas und Elke Ferner seien in Berlin, daneben vertrete nun auch Christian Petry die SPD im Bundestag. "Es hätte uns auch gefreut, wenn dies Matthias Moseler geschafft hätte", erklärte Jung. Moseler aus Baltersweiler war zuvor Petry in einer Kampfabstimmung unterlegen.

Die SPD habe den Mindestlohn eingeführt und die Rente mit 63, nannte Jung die jüngsten Resultate. In den Kassen der Kommunen fließe mehr Geld, die Energiewende werde von der SPD durch Sigmar Gabriel verantwortet. "Das sind gute Botschaften für 2014 und das Ergebnis der guten Arbeit aus dem abgelaufenen Jahr", meinte Jung. 2013 habe die Partei aber auch eine deprimierende Schlappe einstecken müssen. Als "grottenschlecht" bezeichnete Jung das Ergebnis der Bundestagswahl im September. "Mit Fakten ist es nicht gelungen, den Bürger zu überzeugen", so der Kasteler. Doch nach der Wahl sei vor der Wahl. Dass 76 Prozent bei der Mitgliederbefragung für den Koalitionsvertrag stimmten, sei ein Beleg dafür, wie lebendig und gesellschaftsfähig die Partei sei. "Sie ist am Puls der Zeit und kann Deutschland in die richtige Richtung lenken", stellte der Landtagsabgeordnete klar und wechselte thematisch von Berlin zum Landkreis St. Wendel.

Mit dem Ferienpark am Bostalsee habe in der Region eine neue touristische Ära begonnen, dazu käme der Schaumbergturm samt Plateau als weitere Bereicherung, beim Krippenausbau sei der Landkreis führend im Land. "Die SPD ist eine gestalterische und prägende Partei im Landkreis", unterstrich er. Doch 2013 sei nicht nur ein positives Jahr für den Landkreis gewesen, im besonderen Fall durch die Ausbeutung der rumänischen Bauarbeiter am Bostalsee. "Beschämend für die Heimatregion und den Nohfelder Bürgermeister, der beide Augen zumachte, obwohl in der Bevölkerung alles längst bekannt war", meinte Jung. Auch, dass die Bürger nachts um zwei Uhr noch um den Bostalsee spazieren können, sei ihr gutes Recht. "Am Ende haben wir uns gegen den Landrat und den Nohfelder Bürgermeister im Kreistag durchgesetzt", sagte Jung.

Auch eine bessere Haushaltspolitik im Landkreis sei dringend nötig. Die Stimmen der Linken-Wähler zurückzugewinnen, gehöre zu den Zielen für die Kommunalwahl am 25. Mai. "Wir haben den direkten Draht zu den Ministern", hielt Jung für die Umsetzung von Zielen besonders wichtig. Sein Vorredner, der Marpinger Ortsvorsteher German Eckert, hatte ihm mit seinen Eröffnungsworten ein bestelltes Feld hinterlassen. "Die Zeit etwas anzupacken ist heute, nicht morgen. Die bevorstehenden Wahlen können wir gewinnen", hoffte Eckert. Bürgermeister Werner Laub ergänzte: "Wenn nicht wir, wer dann?"

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