"Es ist normal, verschieden zu sein"

Großräumig, hell und so farbenprächtig ist sie geworden, die neue integrative Kindertagesstätte der Lebenshilfe St. Wendel. Das Konzept, das übrigens das St. Wendeler Architekturbüro Annette Werle entwickelt und umgesetzt hat, trägt den besonderen Ansprüchen einer Einrichtung Rechnung, in der behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam betreut werden

 Groß, hell und bunt: Blick in einen Gruppenraum der integrativen Tagesstätte. Foto: SZ/B&K

Groß, hell und bunt: Blick in einen Gruppenraum der integrativen Tagesstätte. Foto: SZ/B&K

Großräumig, hell und so farbenprächtig ist sie geworden, die neue integrative Kindertagesstätte der Lebenshilfe St. Wendel. Das Konzept, das übrigens das St. Wendeler Architekturbüro Annette Werle entwickelt und umgesetzt hat, trägt den besonderen Ansprüchen einer Einrichtung Rechnung, in der behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam betreut werden. "Um langfristig bestehen zu können, muss ein solches Haus widerstandsfähig sein, was ein hohes Maß an Qualität erfordert, insbesondere bei der Wahl der verwendeten Materialien", betont die Architektin, die sich seit 15 Jahren auf die besonderen Raum- und Farbkonzepte von Kindergärten spezialisiert hat. Eine Erfahrung, die sich nun in der integrativen Kindertagesstätte St. Wendel hervorragend widerspiegelt.

Harmonierende Farben

Rund 45 Farbtöne hat die Farbexpertin harmonisch aufeinander abgestimmt. "Das hat eine sehr beruhigende Wirkung auf die Kinder", weiß sie aus Erfahrung. "Darüber hinaus haben wir besondere Akustikmaßnahmen getroffen, die Atmosphäre im Gebäude ist sehr leise."

So hilft die neu gebaute integrative Kindertagesstätte Kindern mit und ohne Behinderungen, durch gemeinsames Leben und Lernen soziale Kompetenzen zu entwickeln. "Wir fördern bereits frühzeitig das Verständnis füreinander", sagt Hermann Scharf, stellvertretender Geschäftsführer der Lebenshilfe. Der Neubau, der Mitte Juli eröffnet wurde (wir berichteten), beinhaltet eine integrative Kindertageseinrichtung mit sechs Gruppen, eine Sport- und Bewegungshalle sowie ein Therapiezentrum, welches zum Teil der Frühförderung dient. Dabei betreut die Kita 85 Kinder mit und ohne Behinderung. Jede Etage verfügt außerdem über ein separates Pflegebad, was kurze Wege zu Wasch- und Toilettenräumen gewährleistet. "Die sanitären Anlagen haben wir so konzipiert, dass sich hier auch behinderte Kinder möglichst selbstständig bewegen können", erklärt Annette Werle.

"Zudem gehört zu jeder Gruppe sowohl eine Ruhe-, als auch ein Förderraum, letzterer für individuelle Einzelförderungen", erklärt Hermann Scharf. "Wenn ein Kind also eine besondere Unterstützung braucht, kann dies in Einzelförderungen aufgefangen werden", fügt er hinzu. Auch ein Snoozleraum darf natürlich nicht fehlen, ebenso ein großer Förderraum für Spezialdinge wie zum Beispiel Gruppenarbeiten oder Sprachkurse. "Bei uns können die Kinder nach Wunsch Englisch, Französisch oder Spanische lernen und dabei noch einiges über die jeweiligen Länder erfahren", beschreibt der stellvertretende Geschäftsführer das vielfältige pädagogische Angebot. "Ganz stolz sind wir natürlich auf unsere Sporthalle, ebenso auf den wunderbaren Abenteurspielplatz", freut sich Scharf.

Bewegungserziehung

Die Bewegungserziehung nimmt ohnehin einen großen Stellenwert im pädagogischen Konzept der Lebenshilfe ein. Die Sport- und Bewegungshalle steht daher den Kindern des Kindergartens, der Tagesförderstätte, den Wohnheimbewohnern, der Frühförderung und den Freizeitgruppen zur Verfügung. Noch dieses Jahr kommt eine eigene Großküche hinzu.

"Ein besonderes Augenmerk haben wir auf den Eingangsbereich gelegt. Dank seines Loungecharakters und seiner offenen Gestaltung ist er ideal für Geburtstage oder Elternabende", sagt die Architektin.

Namensgeber der integrativen Kindertagesstätte ist übrigens der verstorbene Geschäftsführer der Lebenshilfe St. Wendel, Klaus Schreiner. Hermann Scharf: "Mit dem Neubau der Kindertagesstätte wurde der langersehnte Wunsch Schreiners in die Tat umgesetzt. Der ehemalige Geschäftsführer ist kurz nach dem Spatenstich 2009 leider viel zu früh verstorben."

Im Ergebnis ist so ein echtes Paradies für die Kinder entstanden, in dem sie lernen, dass es ganz normal ist, verschieden zu sein. elb/cms

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