"Es ist manchmal schwer, den Strichcode zu finden"

Sulzbach. Lange Schlangen an den Kassen bildeten sich gestern in der Mittagszeit bei der Eröffnung des dm-Drogeriemarktes am Quierschieder Weg in Sulzbach. Das lag zum einen an der großen Anzahl der Kunden, zum anderen aber auch an zwei wirklich nicht alltäglichen Kassierern

 Pastor Stefan Sänger ausnahmsweise mal an der Kasse des Sulzbacher Drogeriemarktes. Zwei Ordensfrauen hatten da sichtlich ihren Spaß beim Einkauf. Foto: Iris Maurer

Pastor Stefan Sänger ausnahmsweise mal an der Kasse des Sulzbacher Drogeriemarktes. Zwei Ordensfrauen hatten da sichtlich ihren Spaß beim Einkauf. Foto: Iris Maurer

Sulzbach. Lange Schlangen an den Kassen bildeten sich gestern in der Mittagszeit bei der Eröffnung des dm-Drogeriemarktes am Quierschieder Weg in Sulzbach. Das lag zum einen an der großen Anzahl der Kunden, zum anderen aber auch an zwei wirklich nicht alltäglichen Kassierern. Denn Deo, Lippenstifte, Babynahrung oder Müsli wurden vom evangelischen Pfarrer Carlo Holzmann und vom katholischen Pastor Stefan Sänger über die Kassen-Scanner gezogen. "Es ist manchmal schwer, den Strichcode zu finden", meinte Holzmann und Kollege Sänger pflichtete ihm bei: "Alle Achtung vor den Menschen, die das täglich machen. Das ist schon richtig Stress." Unterstützt wurden die "geistlichen Kassen-Azubis'' von erfahrenen Mitarbeiterinnen. "Die beiden machen das richtig gut", lobte die dm-Angestellte Anja Schmitt, "man muss gleichzeitig auf viele Sachen achten. Gerade der Einsatz von Bonuskarten oder die Kontrolle der Unterschrift bei Kreditkarten sind gar nicht so einfach." Zumal den Herren der Schöpfung nicht jedes der rund 12 500 Produkte im Sortiment gleich geläufig ist. "Ich hatte extra jemanden bestellt, der bei dir Kondome kauft, Stefan", frotzelte Pfarrer Holzmann. Doch Pastor Sänger konterte schlagfertig: "Dem hätte ich gesagt: Ich verkaufe nur. Für Beratung bin ich nicht zuständig." Fast 130 Kunden wurden in 65 Minuten von den Kassen-Neulingen bedient, nur einmal vergaß Holzmann, das Wechselgeld zurückzugeben. "Du musst entschuldigen, aber manchmal klappt es ja", entschuldigte sich der Pfarrer schelmisch bei seinem Gemeindeglied, "in Zukunft ziehen wir so auch unsere Kollekte ein." 1394 Euro hatte Carlo Holzmann nach gut einer Stunde in der Kasse, Stefan Sänger kam auf 1287,75 Euro. "Wir werden den Betrag auf 2800 Euro aufrunden", erklärte am Ende Christian Schick, Gebietsverantwortlicher von dm. Jede Gemeinde bekomme also 1400 Euro: "Wir machen solche Kassenaktionen gerne mit lokalen Größen. Damit können wir auch dann konkret Projekte vor Ort unterstützen." Holzmann wird seinen Anteil in die musikalische Begleitung des anstehenden Fernsehgottesdienstes stecken, Sänger will das Geld für den Wiederaufbau des Taufbrunnens in der Pfarrkirche verwenden. Und nicht nur das finanzielle Ergebnis zeigt, wie gut sich die beiden Geistlichen im Einzelhandel angestellt haben, denn Filialleiterin Jennifer Hartmann hat bereits angekündigt: "Wenn ich mal eine Aushilfe brauche, rufe ich in den Pfarrhäusern an." "Alle Achtung vor den Menschen, die das täglich machen. Das ist schon richtig Stress." Pastor Stefan Sänger

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