„Es gibt Wichtigeres im Leben als Nummer eins sein“

Mrs. Greenbird waren die „schrägen Vögel“ in der TV-Castingshow „X Factor“. Aber am Ende gingen Sarah Nücken (Gesang) und Steffen Brückner (Gitarre) als Sieger hervor. Einen Monat später erschien das selbstbetitelte Debütalbum des Folk-Duos. Das stand Anfang dieses Jahres auf Platz eins der deutschen Charts. Heute gastieren sie in Saarbrücken. SZ-Mitarbeiter Kai Florian Becker sprach mit Nücken.

 Sarah Nücken und Steffen Brückner: Mrs. Greenbird. Foto: Georgiew

Sarah Nücken und Steffen Brückner: Mrs. Greenbird. Foto: Georgiew

Foto: Georgiew

Für Mrs. Greenbird gilt wohl die Ausnahme der Regel, dass Castingshows stets austauschbare Popkehlchen zum Vorschein bringen, oder?

Sarah Nücken: Ich glaube, das liegt an dem System, wie diese aufgezogen werden. Ich fände es mal spannend, eine Show als Band-Contest mit fertigen Künstlern zu konzipieren. Wir wurden zu Beginn von "X Factor" als "schräge Vögel" abgetan. Man war skeptisch und konnte uns nicht einordnen. Dann kamen wir plötzlich weiter, und es hieß: Entweder die fliegen gleich raus oder gewinnen gar das Ding. Bis zum Schluss mussten wir viel diskutieren, weil wir eigentlich lieber immer eigene Songs gespielt hätten. Nach unserem Sieg wurde den Machern klar, dass sie das Publikum unterschätzt hatten und es eine Sehnsucht nach einer Show gibt, in der nicht alles wie in der Karaokebar runtergesungen wird.

Sie gelten als gläubiger Mensch. Wie sind Sie zum Glauben gekommen?

Sarah Nücken: Schwer zu sagen. Für mich stand einfach fest, dass es da jemanden gibt, der mir wohlgesonnen ist. Dieser Gedanke hatte sich bei mir durchgesetzt. Ich habe immer viel gelesen und mir meine Meinung über den Glauben gebildet. Und an der hat sich bis heute nichts geändert.

Hat Ihre Gläubigkeit einen Anteil am Erfolg?

Sarah Nücken: Das glaube ich nicht. Ich möchte mir auch nicht anmaßen, das zu beurteilen. Aber er hilft uns sicherlich, bodenständig und demütig zu sein. Wir wissen auch, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als eine Nummer-Eins-Platzierung.

Ihr Lebenspartner und Bandkollege ist Medienschaffender, Sie Sozialpädagogin. Haben Sie bei all den Verpflichtungen mit Mrs. Greenbird noch Zeit für ihre regulären Jobs?

Sarah Nücken: Nein, wir sind jetzt Vollzeitmusiker. Wobei das momentan eher ein Verwaltungsjob ist. Wir sitzen viel im Büro, beraten uns, treffen Entscheidungen und organisieren dies und das. Wir wollen eben nicht die Zügel aus der Hand geben. Was das Künstlerische betrifft, so wollen wir alles selbst bestimmen.

Mrs. Greenbird gastiert am heutigen Dienstag, 14. Mai, 20 Uhr, in der Saarbrücker Garage.

garage-sb.de

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