"Es geht rein um den Spaß an der Musik"

Merchweiler. Alle zwei Jahre landet in Merchweiler ein Ufo. Statt grüner Marsmännchen hat es rot-weiß gewandete Frauen und Männer an Bord, die nur ein Ziel kennen: grandios zu unterhalten. Entsprechend wählte das saarländische Show- und Soundensemble Chorwurm am Samstag beim Auftritt in der Allenfeldhalle den Robbie Williams-Titel "Let me entertain you" als Auftakt

Merchweiler. Alle zwei Jahre landet in Merchweiler ein Ufo. Statt grüner Marsmännchen hat es rot-weiß gewandete Frauen und Männer an Bord, die nur ein Ziel kennen: grandios zu unterhalten. Entsprechend wählte das saarländische Show- und Soundensemble Chorwurm am Samstag beim Auftritt in der Allenfeldhalle den Robbie Williams-Titel "Let me entertain you" als Auftakt. In der spartanisch-funktionalen Sporthalle wirkte die moderne Bühne mit ihren Lichteffekten, dem künstlichen Nebel und der großen Leinwand tatsächlich ein wenig außerirdisch. Ganz zu schweigen von den Hochleistungen, die die Truppe unter Leitung Lothar Klockners während der drei Stunden vollbrachte. Teil eins setzte auf Hits aus vier Jahrzehnten: angefangen bei den Beatles und The Tokens ("The lion sleeps tonight") bis hin zu aktuelleren Bands wie Texas Lightning. Keine Berührungsängste kannten Jutta Schaar und Michael Müller. Beim Schmachtfetzen "Time of my life" ("Dirty Dancing") tanzten sie von der Bühne herunter und sorgten damit für die ersten Jubelstürme. Moderator André Holstein setzte im zweiten Teil sogar noch einen drauf. In voller "Starlight Express"-Montur flitzte er auf Rollschuhen durch den Saal. Der junge Conferencier steht für den Generationswechsel innerhalb der Formation, welcher im 39. Jahr des Bestehens so gut wie vollzogen ist. "Bis auf ein, zwei Ausnahmen haben sich die Gründungsmitglieder bereits alle verabschiedet", informierte Robert Müller. Vor sechs Wochen hatte der Keyboard-Spieler Klockner als ersten Vorsitzenden des Vereins abgelöst. Chorwurm ein Verein? "Das hat rechtliche Gründe." Diese sind dem beträchtlichen technischen und finanziellen Aufwand geschuldet, der Chorwurm-Produktionen auszeichnet. Müller: "Man kann uns nicht mit einem Schützen- oder Karnevalsverein vergleichen. Wir sehen uns mehr als Familie." Übersichtlich gehalten ist der Verein allemal. Gehören ihm doch ausschließlich Aktive an, sprich die 18 Sänger, elf Musiker und zehn Techniker/Helfer. Nichts geändert hat sich in den fast 40 Jahren des Bestehens an der Intention, keine Profis aufzunehmen. Ihre Brötchen verdienen die Mitglieder als Lehrer, Polizisten, Therapeuten - oder Systemadministratoren wie Robert Müller. "Wer Geld verdienen will, ist bei uns falsch", betont der Vorsitzende. Viel mehr als die Hälfte des übers Jahr verfahrenen Benzingeldes sei nicht drin. Nein, "es geht rein um den Spaß an der Musik". Und das kommt eins zu eins rüber. "Ich bin positiv überrascht", erklärte Friederike Pfeifer in der Pause. Zusammen mit Freundinnen erlebte die Illingerin das erste Mal ein Chorwurm-Konzert: Sabine Schreiner war hin und weg von den "unheimlich tollen Stimmen". Gemeinsam freute man sich auf den noch folgenden Musical-Teil, der unter anderem mit Stücken aus "Grease", "The Rocky Horror Picture Show", "Elisabeth" und "König der Löwen" aufwartete. Lothar Klockner selbst zählt längst nicht zum alten Eisen. Das bewiesen seine neuesten Arrangements zu dem 2006 in Hamburg uraufgeführten Phil Collins Musical "Tarzan". Damit war schon vor Zugaben klar: Dieses Ufo darf wieder kommen. nig

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