Es geht los auf dem Campus

Homburg. Auf dem Gelände des Universitätsklinikums entsteht in den nächsten 15 Monaten ein Verfügungsgebäude für 16 Millionen Euro. Und was verbirgt sich hinter diesem Namen? Nun, praktisch ausgedrückt, handelt es sich um ein Ausweichgebäude für diejenigen Abteilungen der inneren Medizin, die gerade umgebaut oder abgerissen werden

Homburg. Auf dem Gelände des Universitätsklinikums entsteht in den nächsten 15 Monaten ein Verfügungsgebäude für 16 Millionen Euro. Und was verbirgt sich hinter diesem Namen? Nun, praktisch ausgedrückt, handelt es sich um ein Ausweichgebäude für diejenigen Abteilungen der inneren Medizin, die gerade umgebaut oder abgerissen werden. Und dann versteht man auch, warum der ärztliche Direktor, Professor Hans Köhler, anlässlich der kleinen Spatenstich-Feier auf dem Campus von einem "Meilenstein für die kommenden Jahre" sprach. Denn dieses so genannte Verfügungsgebäude macht erst die Umsetzung des im Frühjahr 2007 vorgestellten Masterplanes möglich. Dieser Plan sieht vor, in den kommenden zehn Jahren dem Uniklinikum ein neues Gesicht zu geben und die bisher dezentral gelegenen Kliniken und Einheiten miteinander zu verbinden. Dafür sind mehrere Großprojekte fest eingeplant: die Innere Medizin, die bisher auf fünf Kliniken an 14 verschiedenen Standorten verteilt ist, soll in ein einziges großes Gebäude umziehen. Die Orthopädie bekommt ebenfalls ein neues Gebäude an der Südseite der Chirurgie - und Chirurgie und Innere bekommen einen gemeinsamen Eingang und gehören fortan zusammen. "Der heutige Spatenstich für das Verfügungsgebäude für Innere Medizin stellt den Auftakt zur grundlegenden baulichen und funktionellen Umstrukturierung des Universitätsklinikums im Rahmen dieses Masterplanes dar", sagte Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Joachim Rippel. Denn der künftige Standort des anstehenden Großprojektes "Zentralgebäude Innere Medizin" mit einem Investitionsvolumen von über 100 Millionen Euro setze eine zügige Realisierung des Verfügungsgebäudes voraus. Will heißen: Als erster wird Professor Frank Lammert aus der Inneren Medizin II (Magen- und Darmkrankheiten) ins Verfügungsgebäude einziehen, weil sein derzeitiges Domizil dann gerade abgerissen wird. "Ein Bauen im Bestand wäre allein wegen des Lärms und der Erschütterungen für Patienten und alle Beschäftigten unmöglich gewesen", erklärt Professor Köhler. Und so wird das Verfügungsgebäude zur Drehscheibe für die kommenden Umbau-Jahre. Meinung

Bruch mit dem Jugendstil

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Das Uniklinikum feiert in wenigen Tagen sein 100-jähriges Bestehen. Bauliche Zeugnisse aus der Zeit des Jugendstils sind ebenso noch vorhanden wie die lockere Struktur der Anlage. Denn das heutige Uniklinikum wurde als Heil-und Pflegeanstalt gegründet, mit Rasenflächen und Waldgrundstücken, dazwischen verteilt errichteten die Architekten damals einzelne Pavillons, in denen die verschiedenen Krankheitsbilder von Demenz bis Schizophrenie behandelt wurden. Als die Franzosen 1947 entschieden, hier eine Universität mit einer medizinischen Fakultät zu gründen, mutierte die beschauliche Anstalt im Grünen zu einer effizienten medizinischen Hochleistungsmaschine, die aber immer noch über eine bauliche Ausstattung aus der Kaiserzeit verfügte. Moderne Krankenhäuser sehen anders aus - mit kurzen Wegen und wenig Reibungsverlusten. In Homburg wird noch alles über den Campus geschleppt: Betten, Patienten, Medizin. Zum Glück hat wenigstens das Zentrallabor eine Rohrpost. Der fürs Saarland wirklich enorme Betrag von 200 Millionen Euro wird in den kommenden Jahren investiert, um die hundertjährige Tradition der Pavillons zu brechen. Und endlich Chirurgie, Innere Medizin und Orthopädie unter ein Dach zu bringen. Eine riesige Aufgabe. Der erste Schritt dazu wurde gestern getan. Auf einen BlickRund 60 Studierende der Zahnmedizin nahmen die Anwesenheit von Minister Rippel und der Klinikleitung zum Anlass, für eine bessere Ausstattung der vorklinischen Arbeitsplätze zu demonstrieren. Sie hätten zwar einen neuen Phantomsaal bekommen, wo sie an einem künstlichen Menschenkopf, Phantom genannt, zahnmedizinische Behandlungen üben können, allerdings gebe es viel zu wenig Geräte dazu. Die Studenten müssten viel Geld aus eigener Tasche zahlen, um überhaupt ihre Präparate herstellen zu können. Sowohl Minister Rippel als auch Dekan Professor Michael Menger sagten zu, sich der Sache anzunehmen. maa

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