"Es fehlen attraktive Treffpunkte"Das Ziel heißt Barrierefreiheit

Beckingen. Betraut mit der Ausarbeitung erster Lösungsansätzen ist das Saarbrücker Büro Argus Concept. Dessen Geschäftsführer Thomas Eisenhut erläuterte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern zunächst die Aufgabenstellung

 Viele Anregungen konnten Sebastian Haupert (von rechts), Rebecca Trautmann und Frauke Guttek an die Plakatwand pinnen. Foto: Norbert Wagner

Viele Anregungen konnten Sebastian Haupert (von rechts), Rebecca Trautmann und Frauke Guttek an die Plakatwand pinnen. Foto: Norbert Wagner

Beckingen. Betraut mit der Ausarbeitung erster Lösungsansätzen ist das Saarbrücker Büro Argus Concept. Dessen Geschäftsführer Thomas Eisenhut erläuterte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern zunächst die Aufgabenstellung. Wie beurteilen Sie die Wohnqualität in Beckingen? Wo befinden sich Angsträume aufgrund mangelhafter Beleuchtung? Wo gibt es Schandflecke in der Gemeinde? Sind Gehwege und öffentliche Einrichtungen barrierefrei gestaltet? Wie ist das Betreuungsangebot für Kinder? Was wird für die Senioren in Beckingen getan? Diese und viele weitere Fragen beschäftigten dann in einer rund einstündigen Diskussionsrunde die teilnehmenden Bürger.

Echter Ortskern fehlt

In drei Arbeitsgruppen aufgeteilt, entwickelten sich interessante Gespräche und Anregungen, wurden Stärken und Schwächen der Gemeinde aufgezeigt. Die Pinnwände in den Workshop-Abteilungen füllten sich zunehmend mit Vorschlägen der engagiert mitarbeitenden Bürger. "Es gibt genügend Sporteinrichtungen in der Gemeinde", konnte Argus-Mitarbeiterin Rebecca Trautmann feststellen. Sie hatte die Gruppe "Städtebau und Wohnen" geleitet. Auch sei der neu gestaltete Parkplatz in der Talstraße positiv bei den Bürgern verankert. Bemerkenswert und ohne Mangel sei der gute Zugang zu Natur und Freizeit in Beckingen. Doch zeigten sich auch viele Schwächen: "Es gibt keine richtigen Ortskerne und es fehlen attraktive Treffpunkte", so das erste Ergebnis. Ebenso dürfte die hohe Leerstandquote den Bürgern der Gemeinde Sorgen bereiten, befand Trautmann. Bei vielen Gebäuden älterer Einwohner bestehe starker Sanierungsbedarf. Dem allerding stünden unzumutbar hohe Kosten entgegen. Ein wesentlicher Kritikpunk war die hohe Verkehrsbelastung im gesamten Haustadter Tal. Zudem habe sich gezeigt, dass mehr Ganztagsplätze statt der angebotenen Regelplätze gefordert seien. Auch wünsche man sich, dass die Öffnungszeiten der Kitas besser den Bedürfnissen berufstätiger Mütter und Väter angepasst werden.

Jugend mehr einbeziehen

Es gebe in der Gemeinde ein Überangebot an Spielplätzen, die allerdings teilweise in beanstandungswürdigem Zustand seien. Daraus resultiere die Forderung: "Besser überzählige Spielplätze zurückbauen und die wirklich notwendigen Anlagen attraktiver gestalten. "Eine Mahnung der Bürger richtete sich direkt an die Verwaltung: Es sei wichtig, die Jugendlichen mehr nach ihren Bedürfnissen zu befragen, Angebote auszuarbeiten und diese besser öffentlich zu machen. Aber es gab in dieser Arbeitsgruppe auch ein ganz dickes Plus: "Sehr positiv ist der Saargarten mit seinen attraktiven Möglichkeiten." > Interview: Seite C3

Beckingen. Zu einem schwierigen Thema entwickelte sich am Montag die Arbeitsgruppe "Senioreneinrichtungen und Freizeitangebote". Unter Leitung von Argus Concept-Chef Thomas Eisenhut stand schnell fest: Beckingen muss sich dringend zu einer barrierefreien Gemeinde entwickeln. Mit dem Rückgang der innerörtlichen Geschäfte und Institutionen wachse auch ein zunehmendes Versorgungsproblem. Eine Kernfrage war: "Wo sollen alte, wenig mobile Menschen noch einkaufen, ihre Bankgeschäfte oder ihre Post erledigen?" Die Seniorenheime seien zwar gut bestückt, der Bedarf gedeckt. Vielleicht müsse man noch beim "betreuten Wohnen" nachlegen, so einige Vorschläge. Aber man könne für die Senioren nicht alles per Verordnung regeln. Viele Senioren seien rüstig und wollten was erleben, andere hielten sich völlig verbittert zurück. Das größte Problem sei die Abwanderung der jungen Leute. "Es gibt keine Drei-Generationen-Häuser mehr." Denn: "Die Jungen müssen dahin, wo sie ihre Arbeit finden." Zurück blieben die Alten. Treffpunkte und Vereine müssten mehr und mehr die Segel streichen. Eine andere Frage: "Treffpunkte schaffen - wie?" Früher waren das unter Anderem die Gaststätten, beklagte ein Betroffener: "Jeder Ort braucht eine Kneipe, in Saarfels und Hargarten gibt es keine mehr."owa

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