Fälle von Cybergrooming im Saarland Psychologe warnt vor sexueller Belästigung von Kindern im Internet
Saarbrücken · In Saarbrücken hat die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung getagt. Die Belästigung und der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet stellt laut Experten ein immer größer werdendes Problem dar.
In jeder Schulklasse, die er besucht, trifft er auf mindestens ein Kind, das bereits online ungewollt mit sexuellen Inhalten konfrontiert wurde. „Das Cybergrooming, die gezielte Ansprache von Kindern unter 14 mit dem Ziel, sie sexuell zu missbrauchen, ist leider ein verbreitetes Phänomen“, erzählt Marco Flatau, Psychologe bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Saarland. Seine Beratungsstelle Phoenix ist in Schulen aktiv, steht aber auch Eltern zur Seite. „Heute hat die allergrößte Mehrheit der Fünftklässler ein Smartphone. Wenn sie sich in den sozialen Netzwerken damit bewegen, können sie schnell von Fremden kontaktiert werden. Werden ihnen Nacktbilder geschickt oder von ihnen solche Aufnahmen verlangt, schämen sie sich oft, darüber mit ihren Eltern zu sprechen. Manchmal haben sie auch Angst, dass diese ihnen das Handy wegnehmen, wenn sie davon hören“, berichtet er. Deshalb sei es besonders wichtig, dass Eltern über die Gefahren von Cybergrooming ganz offen mit ihrem Nachwuchs sprechen, den Kindern raten, auf ihr Bauchgefühl zu hören und nicht zu zögern, sich ihnen anzuvertrauen. „Die Mehrheit der Kinder, die so belästigt werden, blockieren den Kontakt und löschen den Chatverlauf. Dabei wäre es sehr wichtig, dass sie stattdessen zusammen mit ihren Eltern Anzeige erstatten, denn Cybergrooming ist strafbar“, sagt Flatau.