Erzieherteam fördert Malstatts Jugend

Saarbrücken · Fördern, ermuntern, zuhören, wenn's Probleme gibt: All das leisten erfahrene Erzieher seit einem Jahrzehnt im Kinderhaus Malstatt. Dass ihre Arbeit Jungen und Mädchen gut tut, ist wissenschaftlich erwiesen.

Nach zehn Jahren ist das Kinderhaus Malstatt eine feste Adresse im Saarbrücker Stadtteil. Weit über 500 Kinder haben bisher die Angebote genutzt. Sumathy Balasingam gehörte einst dazu. Jetzt macht die junge Frau ein Praktikum im Kinderhaus.

"Darauf aufmerksam wurde ich, weil sie vor dem Kinderhaus Inliner verliehen. Ich ging mit meiner Schwester rein und sah ein paar meiner Freunde", erzählt sie. Als Drittklässlerin kam die heute 18-Jährige damals in die Betreuung: "Ich fand es immer familiär dort." Sie habe mitkochen dürfen und bei Problemen, etwa schlechten Noten, mit den Betreuern reden können. "Sie haben uns immer unterstützt und ermuntert, dass wir das schaffen können." Für die Zeit im Kinderhaus ist Sumathy dankbar: "Ich denke, dass ich nicht so wäre wie ich bin, wenn ich diese Unterstützung nicht bekommen hätte." Ihr Praktikum absolviere sie im Rahmen ihres Fachabiturs, anschließend wolle sie Fitnessökonomie studieren.

"Viele nehmen ähnliche Wege wie Sumathy", erklärt Carsten Freels, Leiter des Kinderhauses. Das Team fördere die Kinder, damit diese ihr Leben positiv gestalten können. "Wir wollen die Kinder stark machen. Gerade, da die Lebensumstände in Malstatt es eher torpedieren, stark zu sein", sagt Freels. 40 bis 50 Kinder ab fünf Jahren kommen Freels zufolge täglich in diese offene Anlaufstelle. Das Angebot reicht von Comic-Zeichenkursen und Basteln in der hauseigenen Werkstatt über Sport bis hin zu Ausflügen. In der Hausaufgabenhilfe betreuen die Mitarbeiter 18 Kinder. Auch Einkaufen und Kochen stehen auf dem Plan. Zum gemeinsamen Mittagessen kommen täglich rund 20 Kinder. "Gesunde Ernährung ist uns wichtig", sagt Freels.

Auch die Eltern kommen zu Wort: bei Einzelgesprächen, Kursen und im wöchentlichen Treff. Wenn Mitarbeiter nicht weiterhelfen können, schicken sie die Eltern zum Jugendamt. Auch mit anderen sozialen Einrichtungen, Schulen und Vereinen stehen sie in Kontakt. "Wir arbeiten mit allen wesentlichen Institutionen zusammen, das macht den Erfolg aus", sagt Freels. Die Kinder seien in ihrer Persönlichkeit gestärkt und könnten mit ungünstigen Lebensumständen besser umgehen. Das macht sich Freels zufolge beim besseren Gesundheitszustand der Kinder ebenso bemerkbar wie bei ihren erfreulichen Schulleistungen.

Dass diese Einschätzung Hand und Fuß hat, zeigte eine Studie des Saarbrücker Instituts für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung (Ispo) die das Kinderhaus Malstatt jährlich überprüft. Fazit: Das Kinderhaus helfe, der Armutsfalle zu entkommen. Das freut Freels, soll doch das Kinderhaus "Modellprojekt zur Bekämpfung von Kinderarmut" sein. Das Fest zum Jubiläum in der Neustraße 22 beginnt morgen, Dienstag, um 13 Uhr. Ab 14.30 Uhr gibt es Führungen, eine Ausstellung sowie einen Zirkusworkshop. Nach dem Festakt um 15.30 Uhr singt der Chor des Kinderhauses Brebach.

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Auf einen BlickDas Diakonische Werk an der Saar startete im Frühjahr 2003 das "Modellprojekt zur Bekämpfung von Kinderarmut" und eröffnete das Kinderhaus Malstatt. Gleichzeitig ging ein Schwesterprojekt in Alt-Saarbrücken an den Start. Weitere Einrichtungen entstanden in Brebach und Völklingen. Der Regionalverband Saarbrücken fördert das Ganze. rfe

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