Ertrag und Qualität stimmen

St. Wendel. Gut war die Ernte in diesem Jahr sowohl was die Menge als auch die Qualität betrifft. Und dafür sind die Landwirte im Landkreis St. Wendel dankbar, nicht nur am Erntedanksonntag. Richtig zufrieden sind sie, trotz guter Ernte, mit ihren Betriebsergebnissen aber nicht

 Die Felder sind längst abgeerntet. Nur noch Ährensträuße erinnern an die goldenen Felder des Sommers. Foto: dpa

Die Felder sind längst abgeerntet. Nur noch Ährensträuße erinnern an die goldenen Felder des Sommers. Foto: dpa

St. Wendel. Gut war die Ernte in diesem Jahr sowohl was die Menge als auch die Qualität betrifft. Und dafür sind die Landwirte im Landkreis St. Wendel dankbar, nicht nur am Erntedanksonntag. Richtig zufrieden sind sie, trotz guter Ernte, mit ihren Betriebsergebnissen aber nicht. Ist der Weizenpreis im vergangenen Jahr zur Ernte drastisch gestiegen, teilweise bis zu 28 Euro pro Doppelzentner, sackte er in diesem Jahr auf 16 Euro pro Doppelzentner. "Wer schon vor der Ernte verkauft hat, der hatte in diesem Jahr einen guten Riecher", erklärt Peter Scherer, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes im SZ-Gespräch. Denn nach der Ernte sei der Preis noch weiter gefallen. Und das gelte auch für die übrigen Getreidesorten. Niedrige Preise und hohe Betriebskosten durch drastisch gestiegene Energiekosten, ist das Dilemma, in dem die Landwirte im Land seit Jahren stecken. Aussicht auf Besserung, die sich im vergangenen Jahr angedeutet habe, sei nicht mehr zu erkennen. Mit den Unbilden der Natur und des Wetters haben die Landwirte gelernt zu leben, sagt Scherer. das habe sich gerade in diesem Jahr gezeigt. In Regenpausen, die selten länger als drei, vier Tage dauerten, mussten sie die Ernte von den Feldern holen. das habe schon mit der Grassilage im Frühjahr begonnen und sei auch während der Getreideernte so geblieben. Flexibilität und eine Grundausstattung an landwirtschaftlichen Geräten auf den Höfen waren in diesem Jahr der Schlüssel zum Ernteerfolg, und für eine gute Qualität des Brotgetreides, was auch den Verbrauchern zu Gute komme, betont der Kreisvorsitzende.Fleisch- und Milchpreis trieben auch in diesem Jahr den Landwirten die Sorgenfalten auf die Stirn. Rindfleisch koste soviel wie vor 20 Jahren und die Preise für Schweinefleisch seien teilweise so gefallen, dass die Betriebe ihre Kosten nicht mehr decken konnten und die Produktion einstellen mussten. Der Lieferboykott der Milchbauern Ende Mai, Anfang Juni, hatte auch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Die Ladenpreise für Milchprodukte stiegen zwar, aber bei den Bauern kamen im Jahresschnitt nur fünf bis sechs Cent pro Liter mehr an. "Zu wenig, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken."Immer schwieriger werde es Nachfolger für die Höfe zu finden, erklärt Scherer. In zehn bis 15 Jahren, wenn seine Generation in den Ruhestand gehe, könnten 30 bis 40 Prozent der Höfe ohne Nachfolger dastehen. Eine Lösung dafür sieht er heute noch nicht. Denn Arbeit, auch die in der Landwirtschaft, müsse sich auch wirtschaftlich lohnen.

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