Erstmal kein neuer Bürgermeister

Saarbrücken. Seit Monaten wird in der CDU darüber diskutiert, ob die Partei noch vor der Kommunalwahl am 7. Juni im Stadtrat einen Kandidaten für die Nachfolge von Bürgermeister Kajo Breuer (Grüne) zur Abstimmung stellen soll

Saarbrücken. Seit Monaten wird in der CDU darüber diskutiert, ob die Partei noch vor der Kommunalwahl am 7. Juni im Stadtrat einen Kandidaten für die Nachfolge von Bürgermeister Kajo Breuer (Grüne) zur Abstimmung stellen soll. Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Peter Strobel (Foto: B&B), hat den Neujahrsempfang seiner Fraktion gestern Abend im Rathaus genutzt, einen Schlussstrich unter diese Debatte zu ziehen. "Wir treten bei der bevorstehenden Kommunalwahl an, um in Saarbrücken wiederum stärkste und bestimmende Kraft zu werden. Deshalb werden wir auch Neubesetzungen in der Verwaltungsspitze nach der Wahl mit allen konstruktiven Kräften des Rats besprechen und nach überparteilichen Lösungen suchen", sagte Strobel.Die CDU wolle außerdem "die Aufgabenverteilung und die zahlenmäßige Größe der Verwaltungsspitze überprüfen und gegebenenfalls verkleinern". "Hierzu suchen wir die Zusammenarbeit mit der Oberbürgermeisterin und bitten sie überparteilich als Inhaberin der Organisationshoheit, eine solche Untersuchung zu unterstützen", sagte Strobel.Die Amtszeit von Bürgermeister Breuer und Finanzdezernent Frank Oran (CDU) läuft zwar erst zum Ende dieses Jahres aus, es ist aber rechtlich zulässig, dass der Stadtrat bereits im April oder Mai Nachfolger wählt. Der CDU-Kreisvorsitzende, Finanzminister Peter Jacoby, hatte die Frage, ob die CDU den oder die Spitzenposten vor der Wahl noch besetzt, parteiintern lange offengehalten. Es wurde nach Kandidaten gesucht und abgewogen, ob die Einstimmenmehrheit von CDU und FDP im Stadtrat so kurz vor der Wahl steht. Sogar über mögliche SPD-"Überläufer" ist geredet worden. Ob man sich auf die vier FDP-Stadtverordneten verlassen könne, sei unklar, hieß es gestern. Das Risiko, mit einem CDU-Kandidaten zu scheitern, sei zu groß. Deshalb habe vor allem Peter Strobel die Flucht nach vorne durchgesetzt: auf die Bürgermeisterwahl verzichten und selbstbewusst in den Stadtratswahlkampf ziehen.> Weiterer Bericht folgt Meinung

Die Koalition ist schon beendet

Von SZ-RedakteurinIlka Desgranges Vor zwei Monaten noch tat Peter Strobel in Eintracht mit Peter Jacoby, was auch der CDU-Landesregierung gefallen dürfte: Er übte heftige Kritik an Charlotte Britz (SPD). Die Saarbrücker CDU-Fraktion an der Leine des Kreischefs, der wiederum die Landesregierung vertritt, mochte man meinen. Jetzt hat sich Strobel selbstständig gezeigt: In Sachen Bürgermeisterwahl vertritt er eine klare Linie. Bürgermeisterwahl erst nach einer anderen, der Kommunalwahl. Das ist nicht nur eine eindeutige Botschaft, das ist vernünftig. Und es zeigt, dass es mit der Saarbrücker CDU/FDP-Koalition nicht zum besten steht. Deren Zeit ist vorüber, und das lange schon vor der Kommunalwahl im Juni.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort