Erste Altenpflegeschule im Kreis Pflege-Fachkräfte sind rar

Hilbringen

 Zusammen mit der Caritas bildet die CEB in Hilbringen junge Leute zu Altenpflegern aus. Offizielle Eröffnung der Schule mit Maria Baensch-Schnur, Fredi Horf, Gisbert Eisenbarth, Daniela Schlegel-Friedrich, Andreas Storm, Ernst Neff und Johannes Simon (von links). Foto: AQZ

Zusammen mit der Caritas bildet die CEB in Hilbringen junge Leute zu Altenpflegern aus. Offizielle Eröffnung der Schule mit Maria Baensch-Schnur, Fredi Horf, Gisbert Eisenbarth, Daniela Schlegel-Friedrich, Andreas Storm, Ernst Neff und Johannes Simon (von links). Foto: AQZ

Hilbringen. Einen "schönen Morgen, der einen Aufbruch in der Pflege bedeutet" läutete Saarlands Gesundheitsminister Andreas Storm am Donnerstag in der Akademie der Christliche Erwachsenenbildung (CEB) ein: Politiker, Schüler und Lehrkräfte feierten die Eröffnung des Altenhilfe-Qualifikations-Zentrums (AQZ) in Hilbringen, das gemeinsam vom CEB-Bildungswerk und dem Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung getragen wird. Bereits seit 1. Oktober absolvieren 29 Auszubildende den schulischen Teil ihrer Lehre zu Altenpflegehelfern und Altenpflegern in den Räumen der CEB-Akademie. Die erste Altenpflegeschule im Landkreis Merzig-Wadern ist eine Zweigstelle des AQZ in St. Wendel. Caritasdirektor Johannes Simon wandte sich direkt an die Schüler des ersten Jahrgangs: "Wir wagen hier kein Experiment, wir haben entsprechende Erfahrungen." Dies trifft nicht zuletzt auf Ernst Neff zu: Der Schulleiter des AQZ in Hilbringen bekleidet an der Caritas-Altenpflegeschule in St. Wendel das gleiche Amt - und gehört zu den dienstältesten Schulleitern im Saarland. Zum 30-jährigen Arbeitsjubiläum brachte Minister Storm ein Präsent aus Saarbrücken mit."Altenpfleger ist ein ganz anspruchvollen Beruf, der jeden Tag neue Herausforderungen mit sich bringt", betonte Minister Storm in seinem Grußwort. Er war auch als Geldgeber gekommen: Das Land zahlt gemäß einer Kooperationsvereinbarung mit den Trägern der Schule monatlich 250 Euro je Schüler zur Deckung der Betriebskosten. Gerade im Saarland, wo der Anteil der Hochbetagten größer als in jedem westdeutschen Bundesland sei, habe die Ausbildung von Fachkräften einen hohen Stellenwert, so Storm. Dazu bedürfe es "engagierter Lehrkräfte, die Praxiserfahrungen mitbringen, aber auch Vertrauenspersonen sind."

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich unterstrich die Bedeutung einer Altenpflegeschule im Landkreis. "Menschen mit guter Ausbildung sind sehr gefragt und eine wohnortnahe Ausbildung ist nötig." Sie wies auch auf die Nachfrage nach ambulanter Pflege hin: "Viele Menschen wünschen sich, möglichst lange zu Hause zu bleiben."

Als Vertreter der Stadt Merzig lobte Bürgermeister Manfred Horf die Erfahrung der CEB in Sachen Aus- und Weiterbildung. Zugleich sprach er den Fachkräftemangel im Pflegebereich an, den Berufen in dieser Branche werde "nicht genügend Wertschätzung entgegengebracht." Juristische und psychologische Aspekte stehen ebenso auf dem Lehrplan wie die praktische Arbeit. Für angehende Altenpflegehelfer sind laut Schulleiter Ernst Neff 700 theoretische und 900 praktische Schulstunden vorgeschrieben, in der dreijährigen Altenpfleger-Ausbildung entsprechend mehr. Dabei sei das "tatsächliche Erleben" wichtig. "Es ist entscheidend, dass es zwei Lernorte gibt: Die Schule und den praktischen Betrieb", so Neff. Hilbringen. "Es freut mich, Menschen zu unterstützen und im Lebensalltag zu begleiten", berichtet Jessica Franz. Die 22-Jährige nimmt an dem neuen Ausbildungsangebot des Altenhilfe-Qualifikations-Zentrums (AQZ) teil. Insgesamt haben 27 Frauen und zwei Männer ihre Ausbildung zum examinierten Altenpfleger oder Altenpflegehelfer am 1. Oktober begonnen. Ebenso wie Jessica hat Andreas Reifenberg bereits Erfahrungen im sozialen Bereich gesammelt. Der 22-Jährige hat zuerst ein Jahrespraktikum absolviert, um herauszufinden, ob ihm der Beruf liegt und danach entschieden, eine Ausbildung zur Altenpflegekraft zu beginnen. Anders war es bei dem 18-jährigen Joshua Zimmer: "Ich bin durch meinen Vater zu diesem Beruf gekommen. Er ist auch im sozialen Bereich tätig."

Unterschieden wird zwischen der dreijährigen Ausbildung zum Altenpfleger und der einjährigen Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Der praktische Teil findet in Pflegeeinrichtungen statt, der theoretische in einer Altenpflegeschule, wie es sie nun in Hilbrigen gibt. Lerninhalte sind beispielsweise Körperpflege und Medikamentenlehre. "Die Ausbildung macht viel Spaß", sagt Andreas. Jessica pflichtet ihm bei.

Zurzeit besteht deutschlandweit ein Mangel an Altenpflegefachkräften. Zudem fehlt es an männlichen Pflegern, was sich auch in der Geschlechterverteilung der Auszubildenden widerspiegelt. Andreas greift den Fachkräftemangel auf und befürchtet auch für die Zukunft keine große Änderung. Joshua dagegen bleibt optimistisch: "Wir sind in der Unterzahl, aber das klappt schon." hrs/rfe

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