Erlesene Anschlagskultur und Gespür für musikalischen Esprit

Sulzbach. Musikfreunde haben die Nase vorn und sind stets besser informiert. Das bewies sich am Freitagabend in Sulzbach, wo die just fertig gestellte Aula der Eröffnung harrte. Eigentlich fand die offizielle Einweihung des neuen Sulzbacher Paradegebäudes erst einen Tag später statt

Sulzbach. Musikfreunde haben die Nase vorn und sind stets besser informiert. Das bewies sich am Freitagabend in Sulzbach, wo die just fertig gestellte Aula der Eröffnung harrte. Eigentlich fand die offizielle Einweihung des neuen Sulzbacher Paradegebäudes erst einen Tag später statt. Doch für das erste Meisterkonzert hatte man eine Ausnahme gemacht und den Saal schon am Vorabend geöffnet. Gleich nach dem Passieren der Schiebetüren empfängt eine stimmige Mischung aus Innovation und Tradition. Zitate kluger Köpfe an den Mauern unterstreichen, dass hier Kultur oberste Priorität genießt. Oben im Saal herrscht hinter Fenstern mit Jugendstilornamenten gediegenes Ambiente, das durch futuristische Deckenlampen in leuchtendem Rot aufgelockert wird. Die sind für die einen der Clou, für die anderen definitiv zu avantgardistisch. Um dem Eröffnungskonzert den größtmöglichen feierlichen Rahmen zu geben, hatte man mit den beiden Pianisten Uwe Brandt und Thomas Duis zwei echte Meister ihres Faches verpflichtet. Bei ihnen ist die Musik wahrhaft Chefsache, denn beide sind Leiter von Ausbildungsinstituten für Musiker. Brandt sorgt als Leiter der Musikhochschule Sulzbach für den guten Ton beim Nachwuchs, während Duis als Rektor der Hochschule für Musik Saar ein Auge auf die Profimusiker von morgen hat. So bilden die beiden nicht nur eine kongeniale Allianz zur lückenlosen Ausbildung von Musiktalenten, sondern erwiesen sich beim Konzertabend auch noch als unschlagbare Kammermusikvereinigung. Konzentriert hatte man sich vornehmlich auf das Duo-Repertoire der Romantik, das gemeinhin Publikumsherzen im Sturm erobert. So pflügten sich Duis und Brandt durch Tastenlandschaften von Saint-Saens, Chopin, Rachmaninoff, Mozart und Bizet. Dabei stellten sie erlesene Anschlagskultur, rhythmische und technische Präzison sowie ein raffiniertes Gespür für den in den musikalischen Bögen wohnenden Esprit unter Beweis. Als amuse geule gab es zudem noch eine gehörige Portion Witz, die sich nicht nur in augenzwinkerndem Spiel, sondern auch in der Bühnenpräsenz offenbarte.

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