Erinnerung an die Zeit, in der die Nazis Behinderte ermordet haben

Saarbrücken. Christoph Braß (Foto: Filmbüro) und Jörg-Peter Bierach präsentieren heute, 20 Uhr, im Kino achteinhalb in der Nauwieser Straße 19 auf Einladung des Saarländischen Filmbüros den Dokumentarfilm "Erinnerung". In Deutschland sind, davon berichtet der Film, zwischen 1939 und 1945 mehr als 130 000 geistig behinderte und psychisch kranke Menschen ermordet worden

Saarbrücken. Christoph Braß (Foto: Filmbüro) und Jörg-Peter Bierach präsentieren heute, 20 Uhr, im Kino achteinhalb in der Nauwieser Straße 19 auf Einladung des Saarländischen Filmbüros den Dokumentarfilm "Erinnerung". In Deutschland sind, davon berichtet der Film, zwischen 1939 und 1945 mehr als 130 000 geistig behinderte und psychisch kranke Menschen ermordet worden. Auch saarländische Heilanstalten lieferten ihre Patienten dem Tod aus. Christoph Braß hat zehn Jahre lang in deutschen Archiven recherchiert, um mehr über das Schicksal der Opfer und ihrer Familien in Erfahrung zu bringen.

Dabei hat er unter anderem erfahren: Im Rahmen der so genannten Aktion T4 wurden die saarländischen Patienten 1940 aus Krankenhäusern in hessische Anstalten gebracht und von dort aus an verschiedene Orte im Reich weiterverlegt. Viele von ihnen ermordete man in zentralen Vernichtungsanstalten wie Hadamar mit Giftgas. "Als die Bevölkerung im August 1941 wegen der Krankenmorde unruhig wurde, gab Hitler Anweisung, die Aktion abzubrechen und die Euthanasie dezentral fortzuführen", erklärt Regine Ratke vom Filmbüro. Von 1941 bis zum Kriegsende tötete man in den Krankenhäusern viele Patienten durch Nahrungsmittelentzug oder Überdosierung von Schlafmitteln.

Der Regisseur Jörg-Peter Bierach setzt sich in seinem Dokumentarfilm mit dieser Geschichte auseinander. Darüber hinaus erforscht er die gesellschaftliche Situation von geistig Behinderten heute. Gefilmt hat er unter anderem auf dem Wintringer Hof und in anderen Einrichtungen der Lebenshilfe Obere Saar. "Entstanden sind sehr berührende Porträts von Bewohnern und Mitarbeitern, die einen Einblick in ihre Situation und ihren Arbeitsalltag geben", sagt Ratke. ols

Info: Saarländisches Filmbüro, Tel. (06 81) 3 60 47

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