Erinnerung an die Arbeit des Thomaskantors Bach

Alt-Saarbrücken · Jeden Sonntag eine neue Kantate für den Hauptgottesdienst. Das war Bachs Aufgabe als Thomaskantor in Leipzig.

Wie um 1725 ein solcher Gottesdienst aufgebaut war, konnte man am vergangenen Sonntag in der Saarbrücker Ludwigskirche erleben. Thomaspfarrer Christian Wolff war aus Leipzig angereist, um die historische Rekonstruktion einer solchen liturgischen Feier zu leiten. Wort und Musik waren in der damaligen Zeit viel enger verflochten als heute. Eins bedingte das andere und interpretierte zugleich das jeweils Dargebotene. Künstlerisches Gerüst des Ganzen war die Kantate, die allerdings aufgeteilt und mit Predigt, Lesungen, Motetten oder Gemeindeliedern garniert wurde.

Für die musikalische Gestaltung des historischen Ludwigskirchen-Gottesdienstes hatte man ein großes Aufgebot bereitgestellt. Die Evangelische Chorgemeinschaft an der Saar (Leitung Christian von Blohn) war für die Motetten (Schütz, Palestrina) zuständig. Die Bach-Kantate "Brich dem Hungrigen dein Brot" BWV 39 wurde gestaltet vom Vokalkonsort Parlando und dem Bach Collegium Saarbrücken (Leitung Rainer Oster). Jörg Abbing bereicherte das Programm an der Orgel mit Bachschen Choralvorspielen. Die Musik erklang von den Emporen. Intensiver Raumklang veredelte so die musikalische Aussage und ließ den geistlichen Gehalt umso stärker auf die Gläubigen einwirken. Insgesamt erlebten die Zuhörer eine seelisch tiefgehende Veranstaltung, in der die Kunst sich in den Dienst der Religion einordnete und mithalf, der Gemeinde das Gefühl des Geborgenseins zu vermitteln.

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