Erhalt der Schöpfung im Zentrum
Wo liegen die Schwerpunkte in diesem Jahr im neuen Programm?Winfried Frank: Der Schwerpunkt der Angebote der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft ist in diesem Jahr das Thema "Gutes Leben braucht gutes Klima"
Wo liegen die Schwerpunkte in diesem Jahr im neuen Programm?Winfried Frank: Der Schwerpunkt der Angebote der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft ist in diesem Jahr das Thema "Gutes Leben braucht gutes Klima". Dem Scheitern der internationalen Klimaverhandlungen wollen wir interessierten Menschen konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, wie sie jetzt schon einen persönlichen Beitrag zum Erhalt der Schöpfung auch für die kommenden Generation leisten können. Wir haben die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt" vom Evangelischen Entwicklungsdienst und BUND studiert.
Und das war Motivation genug für unser Thema. Wir wollen aber auch neben der vielfältigen Bildungsangeboten selbst unsere Dienststelle zu einem "ökofairen" Arbeitsplatz gestalten.
Wo kommen die meisten Teilnehmer her?
Frank: Eine gute Frage - aber es ist nun mal so, dass die Vorderpfälzer immer einen Anwesenheitsvorsprung gegenüber den Westlern haben. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Aber um das zu relativieren: die Westpfälzer Kirchengemeinden haben in den letzten Jahren ihre Weiterbildungsangebote ausgebaut, das drückt sich auch in der statistischen Erfassung der Erwachsenenbildungsstunden aus, wo wir hier in den fünf Dekanaten über 2300 Unterrichtsstunden in Gemeinden abgerechnet haben. Eine stolze Zahl, die aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass noch viele Potenziale brach liegen. Nur zwischen 30 und 40 Prozent der Gemeinden rechnen überhaupt ab. Der Schwerpunkt des erwachsenbildnerischen Angebots liegt im Westen unserer Landeskirche deutlich auf den Sachbereichen Kirche/Theologie/Philosophie, deutlicher als in anderen Regionen der Landeskirche. Im übrigen können die saarpfälzischen Gemeinden leider keine Mittel in Rheinland-Pfalz abrufen. Da macht der Föderalismus einen Strich durch die Rechnung. Macht das noch Sinn? fragen wir uns oft.
Hat das Interesse an Aus-, Fort- und Weiterbildung aus Ihrer Sicht in den vergangenen Jahren zu genommen?
Frank: Die positiven Zahlen belegen den Trend, den wir natürlich durch unser hauptamtliches Engagement weiter stärken wollen. Aber wir wissen auch, dass es eine große Bereitschaft zu freiwilligem Engagement gibt. Ein stärkeres erwachsenenbildnerisches Engagement der Gemeinden zu fördern, wird nur gelingen, wenn das freiwillige Engagement auch für die erwachsenenbildnerische Arbeit nutzbar gemacht wird. Das ist Aufgabe der Hauptberuflichen. Daran wollen wir zukünftig verstärkt arbeiten.
Müssten die unterschiedlichen Errwachsenenbildungseinrichtungen aus Kirche, Politik, Kreis und Kommunen enger zusammenarbeiten?
Frank: Erwachsenenbildung kann nicht Halt an Landesgrenzen machen. Unsere Arbeit im Saarpfalz-Kreis wird organisiert und gefördert von der Evangelischen Akademie im Saarland. Hier sind Zusammenarbeit beider Einrichtungen und Nutzung der je spezifischen Profile beider Einrichtungen zu nutzen. Das tun wir, in dem wir bei verschiedenen Projekten kooperieren oder uns in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Jüngstes Beispiel: Die Evangelische im Saarland und die Protestantische Landeskirche der Pfalz wollen künftig enger zusammenarbeiten. Dies wurde auf einer Tagung im Dekanat Zweibrücken, zu dem ja auch der Homburger Stadtteil Einöd und der Bliesgau gehören, vereinbart.
Federführend für die pfälzische Seite ist unsere Arbeitsstelle in enger Zusammenarbeit mit den Dekanatsbildungsbeauftragten in Zweibrücken. Die Akademieleiterin Johanna Wittmann und Studienleiter Hans-Herrmann Bendzulla zeigten sich sehr aufgeschlossen für diese Kooperation. Dem Saarpfalz-Kreis fällt Schnittmenge zwischen Rhein und Saar eine besondere Bedeutung zu. Schwerpunkte sollen Sprachseminare und Exkursionen zum Thema Frankreich sein. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Lothringen und Elsass. Ebenfalls soll der Zugang zum Online-Angebot der beiden Institutionen ermöglicht werden. Auch das gegenseitige Hinweisen auf Termine soll Alltag werden.
Grundlage für diese neue gemeinsame Offensive an der Saar und in der Saarpfalz sind gegenseitige und regelmäßige Treffen. Noch etwas Besonderes: das Zweibrücker Industrieunternehmen Pallmann, dort arbeiten auch viele Saarpfälzer, hat sich bereit erklärt, in diesem Jahr an einem neuen Projekt über christlich-ethisches Handeln in der Wirtschaftaft mitzumachen.
Auf einen Blick
Homburg und Zweibrücken gehören zur Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, die eine Einrichtung der Protestantischen Landeskirche der Pfalz ist. Zu ihr zählen auch die Gläubigen aus Homburg und der übrigen Saarpfalz. Die Arbeitsstelle setzt den Bildungsauftrag der Kirche für Erwachsene und Familien um. Kirche nimmt sich Gesellschaftsthemen Themen an und bezieht auf dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes Position. Dazu werden Veranstaltungen angeboten. Die Arbeitsstelle mit Sitz in Kaiserslautern unterstützt Gemeinden und Gruppen bei Fragen der Bildungsarbeit. Hierzu werden Fortbildungen und Qualifizierungen für ehren- und hauptamtliche Multiplikatoren innerhalb und außerhalb der Kirche angeboten. Die Institution vertritt die Landeskirche in einer Vielzahl von politischen und gesellschaftlichen Gremien und Kreisen. jkn
Zur Person
Winfried Frank, 62, ist Experte in der Erwachsenenbildung. Er studierte Pädagogik, Soziologie und Psychologie an der Philipps-Universität Marburg. Danach unter anderem tätig im Sozialmanagement an der Diakonischen Akademie und im Qualitätsmanagement an der TU Kaiserslautern. Er ist Referent für Regionen und zuständig für Sonderprojekte. jkn