Erfolgreicher Kampf in den Fluten

Saarbrücken. Mit dem hohen Wasser auf der Saar kommt nicht jeder zurecht. Neun Kanufahrer aus Saarbrücken und Merzig kämpfen gerade mit der Strömung in Saargemünd. "Dort ist das Wasser nach dem Regen besonders hoch", erklärt Hannah Grünbeck begeistert. Sie kommt in ihrem Kanu problemlos zurecht, denn die Sportlerin vom Saarbrücker Kanu-Club ist weitaus Schlimmeres gewohnt

Saarbrücken. Mit dem hohen Wasser auf der Saar kommt nicht jeder zurecht. Neun Kanufahrer aus Saarbrücken und Merzig kämpfen gerade mit der Strömung in Saargemünd. "Dort ist das Wasser nach dem Regen besonders hoch", erklärt Hannah Grünbeck begeistert. Sie kommt in ihrem Kanu problemlos zurecht, denn die Sportlerin vom Saarbrücker Kanu-Club ist weitaus Schlimmeres gewohnt. So wie die Fluten in Markkleeberg, die sie Anfang August bei den Junioren-Europameisterschaften bezwingen musste, oder die in Augsburg, wo sie sich wenige Tage später den deutschen Vizemeistertitel der Juniorinnen im Canadier-Einer sicherte."Markkleeberg gehört zu den schwierigsten Strecken", findet die 16-Jährige. Bei der EM schied Grünbeck wegen eines Paddelbruchs im Halbfinale aus. "Ich hatte keine Luft mehr, dann noch weiterzumachen. Aber in dem Moment selbst war es nicht schlimm. Es war ja schon toll, einfach dabei zu sein", erinnert sich die Sulzbacherin an ihren bisher größten Auftritt im Kanuslalom. "Ich habe immer gedacht, Kanu wäre ein kleiner Sport. Aber es war wahnsinnig. Obwohl es geregnet hat, war der ganze Kanal voll. Zu sehen, wie das Nationalteam fährt, war klasse", sagt sie. Ein bisschen verärgert über ihr Abschneiden ist sie mittlerweile schon: "Wenn ich im Ziel angekommen wäre, hätte ich mich für das Finale qualifiziert." Ihren Optimismus trübt das nicht, schließlich kann sie noch zwei Jahre bei den Juniorinnen starten. Vor fünf Jahren hat Hannah Grünbeck zum ersten Mal ein Paddel in die Hand genommen. "Damals habe ich mit zwei Freundinnen aus meiner Klasse freitags immer etwas unternommen", erzählt die Schülerin der Waldorfschule Altenkessel, "irgendwann konnten sie dann nicht mehr, weil sie paddeln gegangen sind. Dann bin ich einfach mit." Nach zwei Jahren verlor Grünbeck schließlich die Lust, immer nur auf ruhigem Wasser hin und her zu fahren - und fand Spaß im Wildwasser beim Kanuslalom. Wenngleich die Begeisterung nicht immer da ist, wie sie zugibt: "Im vergangenen Winter haben wir nur Krafttraining und Ausdauer gemacht, da habe ich die Lust verloren. Aber meine Mutter hat mich überredet, weiterzumachen."Jetzt ist Hannah Grünbeck wieder voll bei der Sache - mit neun Trainingseinheiten pro Woche. "Ich singe noch im Chor und nehme Querflöten-Unterricht. Da ist es nicht immer leicht, das Training unterzukriegen", seufzt das Talent, "aber ich merke, dass ich hier sehr viel und schnell lerne. Ich bin quasi von null auf 100 gekommen." Und das sorgt automatisch für Neider, wie sie schmunzelnd erklärt: "Für die Jungs ist es nicht immer leicht. Ich bin in unserer Trainingsgruppe das einzige Mädchen." Trotzdem orientiert sich Hannah Grünbeck an ihren Vorbildern, dem früheren Olympia-Teilnehmer Martin Lang vom Saarbrücker Kanu-Club und dem Griechen Sideris Tasiadis. "2011 will ich mich wieder für die Nationalmannschaft qualifizieren und bei der EM teilnehmen", steckt sie ihre Ziele ab, "und wenn ich hier keine Chancen habe: Handball und Basketball liegen mir auch ganz gut." Nach ihrem Abitur will sie Sport studieren oder zur Bundeswehr gehen, "da bin ich noch nicht sicher, ob ich für immer mit Kanu weitermachen kann", gesteht Grünbeck.Vom Wildwasser nimmt sie jetzt ohnehin eine Auszeit. Nachdem sie bei der EM ihren ersten internationalen Auftritt hatte, soll jetzt vorübergehend Ruhe einkehren. "Vor drei Jahren habe ich Wanderfahrten auf der Sauer in Luxemburg gemacht", erzählt Grünbeck, "dort fahre ich jetzt wieder mit meiner Familie hin. Da werde ich dann mal nicht angetrieben und kann einfach entspannen." "Nächstes Jahr will ich mich wieder für die National-mannschaft qualifizieren und an der EM teilnehmen."Hannah Grünbeck,16-jähriges Talent des Saarbrücker Kanu-Clubs

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