Erfinderland Rheinland-Pfalz: Vom Buchdruck bis zum Ceranfeld

Mainz. Kein Handwerker kommt ohne ihn aus. Flugs aufgeklappt und abgemessen. Der in Rheinland-Pfalz erfundene "Klappmeter" - der Zollstock mit Federgelenk - hat auch mehr als 120 Jahre nach seiner Weltpremiere nichts von seiner Bedeutung eingebüßt

 Das Klappmeter wurde vor 120 Jahren im rheinland-pfälzischen Maikammer erfunden. Foto: dpa

Das Klappmeter wurde vor 120 Jahren im rheinland-pfälzischen Maikammer erfunden. Foto: dpa

Mainz. Kein Handwerker kommt ohne ihn aus. Flugs aufgeklappt und abgemessen. Der in Rheinland-Pfalz erfundene "Klappmeter" - der Zollstock mit Federgelenk - hat auch mehr als 120 Jahre nach seiner Weltpremiere nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Nun soll die Erfindung der Brüder Franz und Anton Ullrich aus dem pfälzischen Maikammer in der kleinen Gemeinde dauerhaft ein Denkmal erhalten. Auch abseits des Klappmeters oder Erfinders des Buchdrucks Johannes Gutenberg hat Rheinland-Pfalz hat manch schlaue Köpfe hervorgebracht. Im vergangenen Jahr rangierte das Land bundesweit mit 31 Patentanmeldungen je 100 000 Einwohner auf Rang 7, wie Innovationsreferent Thorsten Gluth vom Wirtschaftsministerium in Mainz berichtet. Besonders stark ist Rheinland-Pfalz im Bereich der Chemie - schließlich sitzt die BASF in Ludwigshafen. Dort gab es in den zurückliegenden Jahrzehnten manch bahnbrechende Innovation: So hatte Carl Bosch (1874 bis 1940) zusammen mit Fritz Haber bei der BASF ein Verfahren für die Ammoniaksynthese entwickelt und 1931 dafür den Chemie-Nobelpreis bekommen. Die Synthese ist bis heute Grundlage für die Kunstdüngerherstellung. Die BASF war auch die Wiege des synthetischen Indigoblaus, dessen Siegeszug mit dem Boom der Jeansmode kam. Mit dem Technologiekonzern Schott in Mainz gibt es ein weiteres großes Unternehmen, das sich mit einer Erfindung weltweit einen Namen gemacht hat: Mit dem 1972 erstmals präsentierten Ceran-Kochfeld aus Glaskeramik schaffte es eine "Küchenrevolution". Auf einem anderen Gebiet hinterließ Otto Feick (1890 bis 1957), ein Schlosser, bleibende Spuren. Feick, der später in der Rhön lebte, meldete 1925 ein Patent für das Rhönrad an. Heute rollt das Sportgerät in vielen Vereinen vor allem in Deutschland. Auch der Geigerzähler oder der bis heute für die moderne Seeschifffahrt unverzichtbare Kreiselkompass sind Erfindungen von Rheinland-Pfälzern, wie das Ministerium - nicht ohne Stolz - auflistet. Einen Einblick ins "Erfinderland Rheinland-Pfalz" bietet eine Dauerausstellung im Technik Museum Speyer. dpa

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