Erfahrene Leute ausgebootet?

Herr Bund, in der Gemeinderatssitzung hatten Sie erklärt, dass Sie die SPD wegen der gescheiterten Kampfabstimmung um einen sicheren Listenplatz für den Gemeinderat verlassen haben - doch inwieweit können Sie sich inhaltlich mit den Linken identifizieren? Helmut Bund: Zum einen machen wir in Heusweiler ja keine Bundespolitik, und auch auf Landesebene hat Heiko Maas erklärt, dass

 Helmut Bund (rechts) vor der Ratssitzung im Gespräch mit Karl Heinz Janson (NÖL); links: Ulrich Krebs (FDP). Foto: Andreas Engel

Helmut Bund (rechts) vor der Ratssitzung im Gespräch mit Karl Heinz Janson (NÖL); links: Ulrich Krebs (FDP). Foto: Andreas Engel

Herr Bund, in der Gemeinderatssitzung hatten Sie erklärt, dass Sie die SPD wegen der gescheiterten Kampfabstimmung um einen sicheren Listenplatz für den Gemeinderat verlassen haben - doch inwieweit können Sie sich inhaltlich mit den Linken identifizieren?

Helmut Bund: Zum einen machen wir in Heusweiler ja keine Bundespolitik, und auch auf Landesebene hat Heiko Maas erklärt, dass er mit den Linken - ohne Oskar Lafontaine als Ministerpräsidenten - zusammenarbeiten könne. Hier, in Heusweiler, will die Linke die Bevölkerung stärker in Entscheidungen einbinden, das wird ein wichtiges Wahlkampfthema sein. Einen wichtigen Unterschied gibt es auch in der Schwimmbadfrage: Die SPD will das Bad um jeden Preis wieder öffnen; wir - Die Linke - wollen das Bad auch wieder öffnen, aber nicht ohne die finanzielle Seite zu berücksichtigen. Aus dem Konjunkturpaket gibt es allenfalls 1,5 Millionen Euro für Heusweiler, wir haben aber einen Investitionsstau von 9 Millionen Euro. Ein weiterer Punkt: Wir werden uns mehr um die Heusweiler Ortsteile kümmern, die, im Vergleich zum Zentrum, vernachlässigt wurden. Und dann war da auch noch diese unsägliche Diskussion um den Sportplatz.

Ihr Verhältnis zum Bürgermeister . . . ?

Bund: In der Kommunalwahl unterstütze ich die Linken. Ich unterstütze aber auch - das sage ich ganz klar - Rainer Ziebold, da ich von ihm als Bürgermeister sehr viel halte.

In der Abstimmung der Heusweiler SPD um Ihren Listenplatz gab es 17 Stimmen gegen, aber auch zwölf Stimmen für Sie. Im Gemeinderat waren ein paar SPD-Plätze leer geblieben - Grippewelle oder noch mehr Austritte?

Bund: Davon ist mir jedenfalls nichts bekannt. Meine endgültige Entscheidung ist auch erst zwei Stunden vor der Ratssitzung nach einem Gespräch mit Hans Kurt Hill (Bundestagsabgeordneter der Linken aus Heusweiler) gefallen. Bei der Besetzung der Listenplätze wurden jüngere Leute vorgezogen, die ja auch ihre Ideen haben, aber nicht sagen, wie sie finanziert werden sollen. Man kann den Bürgern aber keine Versprechungen machen, die nicht zu halten sind. Ausgebootet wurden erfahrene Leute - Ortsvorsteher Gerhard Fisch und meine Person. Was übrigens auch dafür sorgte, dass mich ältere Bürger fragten, ob ihre Interessen noch richtig vertreten seien.

Sie wurden als SPD-Mann in den Rat gewählt. Haben Sie keine Probleme damit, jetzt Die Linken zu vertreten?

Bund: Nein, das Mandat ist ja an die Person, nicht an die Partei gebunden, da gibt's keine Diskussionen.

Und Ihr Amt als Beigeordneter?

Bund: Auch das werde ich weiter ausüben, es sei denn, ich werde abgewählt. Ob ich auch weiterhin als Vertreter des Bürgermeisters eingesetzt werde, ist natürlich eine andere Frage.

Sie sind zum Beispiel in den Vorständen des TV Heusweiler und des Vereins für Industriekultur aktiv. Werden Sie das im Wahlkampf nutzen?

Bund: Ich werde schon sagen, dass ich jetzt bei den Linken bin und warum ich die SPD nicht mehr wählen kann.

Wie sehen Sie Ihre politische Zukunft?

Bund: Aktiv bleiben werde ich auf jeden Fall und werde wohl auch - den Eindruck habe ich nach meinem Gespräch mit Hans Kurt Hill - bei den Linken ein Wort mitreden können. Im kommenden Gemeinderat werde ich nicht sein. Vielleicht kandidiere ich aber in vier Jahren für die Linke, da muss ich die Entwicklung abwarten.

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