Er wird nicht mehr für Kinder fechten

Völklingen. Als er vor sechs Jahren im Völklinger Pfarrhaus St. Eligius seine Sachen zusammenpackte, um seinen Umzug ins Rheinland vorzubereiten, hatte Bernd Bohr gerade wieder ein Projekt auf den Weg gebracht. Ein Bauprojekt, wie er es in seiner Laufbahn schon öfter angestoßen hatte

 Ein Pastor packt: Bernd Bohr 2004 im Völklinger Pfarrhaus St. Eligius. Archivfoto: Jenal

Ein Pastor packt: Bernd Bohr 2004 im Völklinger Pfarrhaus St. Eligius. Archivfoto: Jenal

Völklingen. Als er vor sechs Jahren im Völklinger Pfarrhaus St. Eligius seine Sachen zusammenpackte, um seinen Umzug ins Rheinland vorzubereiten, hatte Bernd Bohr gerade wieder ein Projekt auf den Weg gebracht. Ein Bauprojekt, wie er es in seiner Laufbahn schon öfter angestoßen hatte. Zugleich ein Vorhaben im Dienst der Stadt und ihrer Bewohner: Das Pfarrhaus, nach Bohrs Ansicht zu groß für rein kirchlich-gemeindliche Zwecke, sollte umgestaltet werden zu einem offenen Familien- und Begegnungszentrum. Die Architektenpläne waren fertig, das nötige Bau-Geld beim Bistum Trier schon bewilligt. Jedenfalls beinahe. Doch Bohr konnte dessen Freigabe nicht mehr durchkämpfen: Eine schwere Krankheit zwang ihn, beruflich kürzer zu treten. Er verzichtete auf sein Amt als Dechant des Dekanats Völklingen. Den frühen Ruhestand, den er ein paar Monate später antrat, verbrachte er bei Verwandten im rheinischen Lohmar. Dort ist er, wie erst gestern bekannt wurde, am vorigen Donnerstag im Alter von 69 Jahren gestorben. Sein Familienzentrums-Projekt fiel schließlich dem bischöflichen Rotstift zum Opfer. Doch anderswo in Völklingen hat Bohr, ein engagierter Streiter für die Belange von Familien und vor allem von Kindern, erfolgreich gefochten. Seit 1997 Pastor in Völklingen - zunächst in den Pfarreien St. Konrad und St. Michael, von 2001 an auch in St. Eligius -, hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Kommunen an der Saar und das Bistum Trier sich auf lange Sicht einigten über die Finanzierung katholischer Kindergärten. Auf seine Initiative geht auch der Bau des Montessori-Kinderhauses in Luisenthal zurück; über dessen Erfolg freute er sich herzlich. Denn seine Devise war, dass Theologie in der Wirklichkeit landen müsse - bei den Menschen. dd

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