Er ist Schlaganfall-Patienten eine Stütze

Saarbrücken. Vor rund 40 Jahren hatte Ingo Kroker erstmals Kontakt mit Aphasikern. Aphasiker sind Menschen, die nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen können. Als Aphasie bezeichnet man eine Sprachstörung, die vorwiegend im zweiten Lebensabschnitt und häufig nach einem Schlaganfall auftritt. 1971 rief Kroker zusammen mit einem Kollegen die Aphasie-Therapie im Saarland ins Leben

 Ingo Kroker Foto: SZ

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Saarbrücken. Vor rund 40 Jahren hatte Ingo Kroker erstmals Kontakt mit Aphasikern. Aphasiker sind Menschen, die nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen können. Als Aphasie bezeichnet man eine Sprachstörung, die vorwiegend im zweiten Lebensabschnitt und häufig nach einem Schlaganfall auftritt.

1971 rief Kroker zusammen mit einem Kollegen die Aphasie-Therapie im Saarland ins Leben. In seinem früheren Beruf arbeitete er als Sprachheillehrer für Schwerhörige, Gehörlose und Sprachbehinderte.

So kam es, dass er unter anderem Schlaganfallpatienten und Aphasiker behandelte. Nachdem er zehn Jahre in der ambulanten Aphasie-Therapie tätig war, organisierte er bis Ende der neunziger Jahre die Therapie in einer großen Saarbrücker Klinik. Danach wurde dort die stationäre Aphasie-Therapie von seinem Sohn und Kollegen fortgeführt.

Ingo Kroker hatte vor etwa zehn Jahren einen kleinen Schlaganfall. Wochenlang litt er unter Seh- und Gleichgewichtsstörungen. Heute merkt der 67-Jährige nichts mehr von den Beeinträchtigungen. Im Ruhestand engagiert sich Ingo Kroker für Aphasiker-Betroffene.

1981 gründete Ingo Kroker die Saarbrücker Selbsthilfegruppe (SHG) Aphasie und Schlaganfall, die er heute stellvertretend leitet. "Die Saarbrücker Selbsthilfegruppe ist heute eine der größten und aktivsten deutschlandweit", betont Kroker. 2005 übernahm sein Sohn die Leitung der Saarbrücker Gruppe. Kroker selbst leitet seit vier Jahren den Landesverband Aphasie Saarland als Vorsitzender. Der Landesverband vertritt die Interessen der zwei Selbsthilfegruppen im Saarland. Die Saarbrücker und St. Wendeler SHG haben derzeit rund 130 Mitglieder. Beide Gruppen werden von Aphasikern und deren Angehörigen zwischen 35 und 85 Jahren besucht.

2008 organisierte Ingo Kroker eine Tanztherapie für Schlaganfall-Betroffene. Jahrelang war er selbst in seiner Freizeit ein erfolgreicher Turniertänzer. Für Aphasiker-Betroffene biete sich der Tanz als Bewegungsform an. Zwar seien sie in ihrer Motorik beeinträchtigt, aber das Verständnis und Empfinden für Takt und Rhythmus bleibe erhalten, so Kroker. "Es bedeutet für einen Aphasiker viel, wenn er merkt, dass er sich zu Musik bewegen kann. Vor allem wenn er früher gerne getanzt hat", sagt Kroker.

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