Er bringt den Rhythmus der Welt ins traute Heim

Riegelsberg. War Karl May je unter Cowboys und Indianern? Nein, aber er hat trotzdem die schönsten Abenteuergeschichten über sie geschrieben, weil großer Geist und Fantasie sich nicht an die Kette legen ließen. So ähnlich ist es bei Volker Thomé aus Riegelsberg. Der Sohn eines Elektrotechnikers aus St

 Volker Thomé, der an drei Orten lehrt und in drei Bands spielt, bedient Dutzende Instrumente aus aller Welt. Foto: Musica da Vida

Volker Thomé, der an drei Orten lehrt und in drei Bands spielt, bedient Dutzende Instrumente aus aller Welt. Foto: Musica da Vida

Riegelsberg. War Karl May je unter Cowboys und Indianern? Nein, aber er hat trotzdem die schönsten Abenteuergeschichten über sie geschrieben, weil großer Geist und Fantasie sich nicht an die Kette legen ließen. So ähnlich ist es bei Volker Thomé aus Riegelsberg. Der Sohn eines Elektrotechnikers aus St. Ingbert kam in 58 Lebensjahren nie nach Kuba, trommelt aber so kubanisch, als ob er dort aufgewachsen wäre. Puerto Rico, Haiti und Jamaika hat der "Trommler aus Leidenschaft seit 35 Jahren" auch im Blut, beziehungsweise im Kopf.Das ist nicht die schlechteste Veranlagung, wenn man eine Musikschule betreibt. "Musica da Vida - Schule für Weltmusik" heißt sie, besteht bereits seit 1995 und darf zu den kulturtragenden Säulen der Gemeinde gerechnet werden. Der Inhaber lehrt an den Percussion-Instrumenten, der Unterricht an Saxofon, Querflöte und Gitarre wird vom Dozenten Sergio Parra geleitet.

Thomé verfolgt ein Konzept, das von den üblichen vielleicht etwas abweicht: Nur so viel Technikvermittlung wie nötig, stattdessen Förderung des rhythmischen Verständnisses, des Feelings, des Grooves, des Spaßes. "Der Umgang ist uns wichtig, es ist nicht das Lernen allein, bei uns wird gelacht, die Leute kommen schon lächelnd in den Unterricht", schwärmt der Mann mit den strahlenden blauen Augen.

Sein "Musiksaal" ist ein geräumiges, mit Teppichen ausgelegtes, 70er-Jahre-Atmosphäre ausstrahlendes Zimmer im Eigenheim, das er mit Frau und zwei Söhnen bewohnt. In der Ecke ein Kohlenofen, die Sitzgelegenheiten sind locker verstreut, überall liegen, stehen, hängen Gerätschaften aus aller Welt, mit denen sich Rhythmen schlagen und Melodien spielen lassen, Hunderte wohl - "kleine Dinge, die man in die Hand nimmt, um Großes draus zu machen", lacht Thomé.

Als Kind, so erinnert er sich, sei er eher interessenarm gewesen. Nur das Ziehharmonikaspiel, vom Vater gelernt, habe ihm Freude bereitet. Mit 13 habe er sich Congas gewünscht und bekommen, sei in die erste Rockband eingestiegen, habe über die Musik immer mehr Freunde gefunden, den Horizont erweitert, ins richtige Leben gefunden. Er wurde auf geschwungenen Wegen Umweltberater und Nebenerwerbs-Musiklehrer, ehe er sich spät entschloss, hauptberuflich Musik zu machen.

Mit 50 Jahren erwarb Thomé einen nicht ganz leichten Abschluss in Latin-Percussion auf einem Rotterdamer Konservatorium. Die eigene Schule, die regelmäßig von etwa 25 Schülern zwischen fünf und 70 Jahren besucht wird, läuft gut, doch sie ernährt den Mann nicht allein. Volker Thomé unterrichtet nebenher noch als Dozent in Ensdorf, betreut ein Schulprojekt in Püttlingen und macht Musik in drei Bands. Andere würden es Stress nennen, er kann nicht genug kriegen vom Rhythmus dieser Welt der Musik.

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