Entschärft in 23 Minuten

Mettlach · Die Flieger-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Mittwoch bei Bauarbeiten auf dem Gelände von Villeroy & Boch in Mettlach freigelegt worden war, ist am Sonntag entschärft worden – mit viel Routine und ohne größere Probleme.

 Werner Fuchs (links) vom Kampfmittelräumdienst und Mitarbeiter Reimund Meiser entschärften die Flieger-Bombe. Foto: V&B

Werner Fuchs (links) vom Kampfmittelräumdienst und Mitarbeiter Reimund Meiser entschärften die Flieger-Bombe. Foto: V&B

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 Mettlach menschenleer: Die Polizei riegelte dort gestern Vormittag die Straßen ab. Foto: rup

Mettlach menschenleer: Die Polizei riegelte dort gestern Vormittag die Straßen ab. Foto: rup

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Genau 23 Minuten - dann hat Werner Fuchs die US-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Als der Bombenexperte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gestern um 11.24 Uhr vom Gelände von Villeroy & Boch (V&B) den Verantwortlichen des Lagezentrums im Mettlacher Rathaus Vollzug meldet, brandet Beifall auf. Eine Minute später ertönt die Sirene - die Sperrungen der Straßen werden aufgehoben, die Leute, die im Radius von 300 Metern wohnen, dürfen ihre Häuser wieder verlassen. Mettlachs Bürgermeister Carsten Wiemann (SPD) freut sich riesig über die gelungene Aktion: "Es ist das erste Mal seit Bestehen der Gemeinde Mettlach im Jahre 1974, dass hier eine Bombe entschärft worden ist", sagt er. Der Verwaltungschef dankt allen Einsatzkräften.

Am Mittwoch waren Bauarbeiter im Gelände von V&B auf die Bombe gestoßen - einen Meter lang, mit einem Umfang von 40 Zentimetern und rund 250 Kilo schwer. Eine sofortige Entschärfung war nach Darstellung von Fuchs, der zum Einsatzort gerufen worden war, nicht erforderlich - weil die Gefahr der Selbstzündung nicht bestand. Die Fachleute deckten die Bombe mit Sandsäcken ab - bis zum gestrigen Vormittag.

Seit sechs Uhr gestern Morgen sind insgesamt 295 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz, Malteser, Mitarbeiter der Gemeinde sowie des Katastrophenschutzes des Landkreises vor Ort. Straßen werden gesperrt, Zugänge abgeriegelt. Unterstützt von seinem Kollegen Reimund Meiser startet Bombenexperte Fuchs um 11.01 Uhr mit seiner Arbeit, verfolgt von Kriminaldirektor Gerald Stock, Chef der Abteilung Gefahrenabwehr und Einsatz. Das Werkzeug von Polizist Fuchs: Hammer, Meißel und eine Rohrzange - und eine halbe Dose Rostentferner-Spray. "Das Problem war, dass der Zünder der rund 70 Jahre alten Bombe verrostet war", verrät er im Gespräch mit der SZ. Daher hat er nach seinen Worten nicht abschätzen können, wie lange die Entschärfung dauert. Fünf Bomben hat Fuchs bislang entschärft. "Bei 20 war ich dabei", erzählt er, nippt an einem Kaffee und sieht zu, wie die Mettlacher Bombe vom Bagger in den Wagen des Kampfmittelräumdienstes verladen wird. "Jetzt kommt sie in ein Lager, wo sie entsorgt wird", sagt Fuchs. Der Ort bleibt sein Geheimnis.

Marco Nimbler, Sicherheitsbeauftragter von V&B, sowie Pressesprecherin Simone Struve atmen erleichtert auf: "Toll, dass das so reibungslos geklappt hat." So startet Nimbler wenige Minuten nach der Entwarnung wieder die Rechner in dem Unternehmen, das weltweit agiert. Als kurze Zeit später Besucher Park und Museum wieder in Besitz nehmen, erinnern nur noch die rot-weißen Absperrbänder an die 23 Minuten dauernde Entschärfung der Bombe von Mettlach.

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