Regionaler Leitartikel Saar-Apotheken schlagen wegen Arzneikrise Alarm – Donnerwetter, wieso reagiert Lauterbach erst jetzt?
Meinung | Saarbrücken · Auch in saarländischen Apotheken sind viele wichtige Medikamente Mangelware. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat jetzt zwar eingeräumt, dass in der Vergangenheit die Ökonomie offenbar Vorrang vor einer sicheren Versorgung mit Medizin hatte, doch schafft er auch Abhilfe?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eingeräumt, die „Ökonomie zu weit getrieben worden ist“ bei der produktion von Medikamenten. Doch was folgt jetzt auf diese Einsicht?
Foto: dpa/Michael KappelerAuch die Apotheken im Saarland haben seit Wochen große Probleme, bestimmte Medikamente zu besorgen. Der Stress ist groß, denn die saarländischen Apotheken erzielen im Schnitt 85 Prozent ihres Umsatzes mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Es ist teilweise aufwendig und teuer, Alternativen zu den verordneten, aber nicht verfügbaren Medikamenten zu finden oder sie sogar selbst herzustellen. Eine Entspannung der Mangellage ist noch nicht in Sicht. Als eine Ursache der Engpässe sehen auch die Apotheken die Globalisierung. Der Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller, der die Interessen von 48 Pharmaunternehmen in Deutschland vertritt, hat in einer Studie ermittelt, dass sich 68 Prozent der Produktionsorte für Arzneimittel-Wirkstoffe, die für Europa bestimmt sind, im kostengünstigeren Asien befinden.