Deutschland in der Energiekrise Verbrauch, Preise, Füllstände: Diese Zahlen zum Thema Erdgas sollten Sie jetzt kennen (mit Grafiken)

Saarbrücken · Wie viel Gas ist in Deutschland gespeichert? Und wie viel wird täglich über die Pipelines aus Russland importiert? Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Erdgas in Deutschland gesammelt und in Infografiken aufbereitet.

Energiekrise in Deutschland: Was Sie zum Thema Erdgas jetzt wissen müssen
Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wie voll sind in Deutschland derzeit die Gasspeicher und wo stehen diese überhaupt? Und wie wird die Energie für die Bundesrepublik erzeugt? Wie viel Gas wird täglich aus Russland nach Deutschland importiert? Die folgenden Infografiken beantworten diese und weitere Fragen rund um das Thema „Erdgas in Deutschland“.

Standorte der wichtigsten Gasspeicher in Deutschland

In Deutschland stehen 22 Gasspeicher, die sich in der Speicherkapazität unterscheiden. In Niedersachsen stehen mit sechs Gasspeichern die meisten in einem Bundesland. Im Saarland gibt es keine Gasspeicher.

Deutsche Gasspeicher: Vergleich der Füllstände im Jahresverlauf

Im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2021 sind die deutschen Gasspeicher derzeit voller als Mitte September im Vergleichszeitraum. Im Verlauf des Jahres 2022 wird jedoch deutlich, dass weniger Gas gespeichert wurde, als in den fünf Jahren zuvor.

Import von Erdgas nach Deutschland: Entwicklung der monatlichen Preise

Die Infografik zeigt die Zunahme der Import-Preise in Cent pro Kilowattstunde im Laufe der Jahre 2018 bis 2022. Nachdem im Juli 2020 0,86 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas das Minimum des Zeitraums ausmachen, liegt der höchste Wert im April 2022 bei 6,36 Cent pro importierter Kilowattstunde.

Zusammensetzung des Gaspreises in Deutschland

Der durchschnittliche Erdgaspreis für einen Haushalt liegt der Infografik nach bei 13,77 Cent pro Kilowattstunde. Die Grafik zeigt, wie sich der Preis für den Verbraucher zusammensetzt.

Tägliche Gaslieferungen aus Russland bis Ende August

Der Gasimport aus Russland wird in der Grafik verdeutlicht. Das Gas kommt in den Pipelines Nord Stream 1 in Greifswald an sowie über MEGAL in Waidhaus und die Jamal-Pipeline in Mallnow. Mitte Juni sind die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 und Megal drastisch eingebrochen. Die Lieferung über die Jamal-Pipeline wurde bereits am 7. April eingestellt.

Monatlicher Erdgasverbrauch in Deutschland

Der monatliche Erdgasverbrauch, in Terawattstunde gemessen, ist in Deutschland in diesem Jahr im Vergleich zu 2021 bis auf den Monat Juli niedriger gewesen.

Füllstände der fünf größten Gasspeicher in Deutschland

Anhand der Grafik sind die Füllstände Anfang September in den fünf größten Gasspeicher Deutschlands abzulesen. im größten Gasspeicher in Rehden (Niedersachsen) sind demnach noch Kapazitäten von 16,3 Terawattstunden. In den weiteren vier sind die Speicher deutlich mehr gefüllt. Hier sind nur noch 1,2 bis 3,4 Terawattstunden an füllbarer Kapazität vorhanden.

Stromerzeugung in Deutschland: Energiemix

Der in Deutschland eingespeiste Strom besteht aus einem Mix an Erzeugungsquellen. Die zwei größten Energieerzeuger sind demnach Kohlekraftwerke und Photovoltaikanlagen. Am wenigsten Energie für Deutschland wird demnach aus Pumpspeicherkraftwerken erzeugt.

Im gesamten ersten Halbjahr 2022 haben Kohlekraftwerke fast ein Drittel des in Deutschland erzeugten Stroms produziert. Der Anteil von Kohlestrom nahm laut dem Statistischen Bundesamt in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum um 17,2 Prozent zu und betrug 31,4 Prozent. Gleichzeitig ließ die Bedeutung von herkömmlichen Energieträgern aber bei einer insgesamt um 1,3 Prozent auf 263,2 Milliarden Kilowattstunden gestiegenen Stromproduktion nach.

Die Stromerzeugung in Kohle-, Atom-, Erdgas- und anderen konventionellen Kraftwerken ging um 7,1 Prozent auf 51,5 Prozent des ins Netz eingespeisten Stroms zurück, während die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um 12,1 Prozent zulegte und jetzt einen Anteil von 43,8 Prozent ausmacht. Zudem importierte Deutschland 9,1 Prozent weniger Strom.

Kohle blieb damit wie schon im gesamten Jahr 2021 der wichtigste Energieträger. Der Anteil von Strom aus Erdgas nahm in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 17,9 Prozent ab, die Stromerzeugung mittels Kernenergie ging nach dem Abschalten von drei Kraftwerken zum Jahresende 2021 sogar um mehr als die Hälfte, minus 50,8 Prozent, zurück.

Strom aus Windkraft legte deutlich um 18,1 Prozent zu und steuerte rund ein Viertel (25,7 Prozent) zum Energiemix bei. Allerdings war das erste Quartal 2021 windarm und deshalb ein niedriger Vergleichswert. Die Stromproduktion aus Sonnenenergie wuchs von Januar bis Juni dank einer ungewöhnlich hohen Zahl an Sonnenstunden um 20,1 Prozent und kommt auf einen Anteil von 11,2 Prozent.

Mehr zum Thema Energiekrise finden Sie in unter anderem in unserem Dossier zum Thema Energiepauschale.

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