Eltern sammeln Unterschriften gegen neuen Musikschul-Standort

Homburg. Die städtische Musikschule Homburg soll bekanntlich umziehen in zwei Gebäude an der Lappentascherstraße 100 in Erbach - dorthin, wo einst das Landesaufnahmelager für Vertriebene und Flüchtlinge untergebracht war. Dagegen wehren sich nun die Eltern

 In diesem Gebäude in der Homburger Gerberstraße ist die Musikschule derzeit untergebracht. Sie soll nach Erbach umziehen. Foto: SZ

In diesem Gebäude in der Homburger Gerberstraße ist die Musikschule derzeit untergebracht. Sie soll nach Erbach umziehen. Foto: SZ

Homburg. Die städtische Musikschule Homburg soll bekanntlich umziehen in zwei Gebäude an der Lappentascherstraße 100 in Erbach - dorthin, wo einst das Landesaufnahmelager für Vertriebene und Flüchtlinge untergebracht war. Dagegen wehren sich nun die Eltern. 177 Unterschriften habe man gesammelt, sagte Christine Maurer, die der Schule seit zehn Jahren verbunden ist, auch weil ihre beiden Kinder dort lernten beziehungsweise noch Unterricht haben. Es gebe aber auch Eltern, die den Standort Erbach befürworteten. Die Liste habe sie gemeinsam mit einer anderen Müttern Oberbürgermeister Karlheinz Schöner überreicht.

Zwei Hauptgründe sprechen für Christine Maurer und viele Eltern dafür, dass die Musikschule in der Innenstadt bleiben möge: Eine Einrichtung dieser Art gehöre in eine zentrale Lage.

Der Standort in der Lappentascherstraße sei abseits gelegen und am Abend einsam. "Wenn ich denke, dass ich im Winter, wenn es früh dunkel wird, hier ein Kind abhole, dann ist kein Mensch mehr da." Von Sicherheitsbedenken spricht sie und einem "nicht gerade inspirierendem Ort".

Weiter argumentieren Maurer und die Eltern mit dem hohen Stellenwert, den Bildung heute genieße. Die Musikschule sei ein Ort, an dem junge Menschen eine sehr gute Ausbildung erhielten. "Homburg sollte das nicht an den Rand drängen, sondern es vielmehr sichtbar machen. Wenn ich die Schule nach außen verlege, dann mache ich keine direkte Werbung dafür." Und wie sieht es mit einem Alternativstandort aus, schließlich bröckelt an dem Haus in der Gerberstraße, in dem die Schule derzeit untergebracht ist, deutlich der Putz? "Unser Wunsch wäre nach wie vor die Hohenburgschule", sagt Maurer. Dort könne zum Beispiel ein Kulturzentrum entstehen, in dem verschiedene Einrichtungen und Kunstformen zusammengeführt würden. Das sei zudem eine wunderbare Ergänzung zu der auf dem Enklerplatz geplanten Einkaufsgalerie, sagte Christine Maurer. Oberbürgermeister Karlheinz Schöner, der die Liste erhalten hat, vermisst bei dem Vorstoß der Eltern einen alternativen Vorschlag für den neuen Sitz der Musikschule. Die Hohenburgschule biete nicht ausreichend Platz für die Einrichtung. "Das würde hinten und vorne nicht reichen", sagte er unserer Zeitung. Maurer könnte sich den Standort in Erbach dagegen auch als Interimslösung vorstellen, dann könne man langfristig schauen, wo die Schule hinkomme. Das Konzept für Erbach sei nicht schlecht, aber eben nicht zukunftsweisend, betonte sie.

Hintergrund

Um die neue Rechtsform für Homburgs Musikschule geht es an diesem Mittwoch, 22. Juni, 17 Uhr, im großen Sitzungssaal des Rathauses, Am Form, bei der Sitzung des Stadtrates. Stimmt dieser zu, wird die Musikschule in die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH überführt mit Stadt und Saarpfalz-Kreis als Gesellschaftern. Als Startkapital ist maximal eine Million Euro vorgesehen. Es müsse möglich sein, dass eine Musikschule nicht so hoch subventioniert wird, sagte OB Karlheinz Schöner zu den Gründen. Das strukturelle Defizit der Schule liege bei 750 000 Euro pro Jahr. Er geht davon aus, dass die Unterrichtsgebühren angepasst werden müssen. Die Tarifstruktur müsse durchdacht werden. Es sei jedoch nichts Gravierendes vorgesehen, soziale Gesichtspunkte würden weiter berücksichtigt. ust

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