Elsässer wollen besser Deutsch lernen

Straßburg. Mit lockeren Sprüchen in Deutsch, Elsässisch und Französisch will das Elsass auf Plakaten sowie in Radio- und TV-Spots für die deutsche Sprache werben. "Damit wollen wir raus aus dem antiquiertem Denken. Elsässisch ist nicht doof, Deutsch hat nichts mit den Nazis zu tun. Alte Vorurteile müssen weg", erklärt Charles Buttner, Präsident des Generalrates Haut-Rhin

Straßburg. Mit lockeren Sprüchen in Deutsch, Elsässisch und Französisch will das Elsass auf Plakaten sowie in Radio- und TV-Spots für die deutsche Sprache werben. "Damit wollen wir raus aus dem antiquiertem Denken. Elsässisch ist nicht doof, Deutsch hat nichts mit den Nazis zu tun. Alte Vorurteile müssen weg", erklärt Charles Buttner, Präsident des Generalrates Haut-Rhin. "Nicht mal ein Prozent der Erstklässler können noch Elsässisch. Deutsch bleibt auf der Strecke. Seit 2005 konnten sich Elsässer in Baden und in der Schweiz nicht mehr bewerben, weil sie kaum noch Deutsch können. Das muss anders werden." Und auch der elsässische Arbeitsmarkt ist immer öfter zweisprachig: Sieben von zehn Stellenangeboten setzen Deutsch voraus.

"Deutsch ist für uns nicht irgendeine Sprache. Im Elsass muss Deutsch anders gelernt werden als im Rest von Frankreich", betont Claire Lovisi, Rektorin der "Académie de Strasbourg", dem Schulamt für das Elsass. Mehr Deutsch in den Schulen ist die Parole. Im Regionalrat und im Generalrat Haut-Rhin und Bas-Rhin ist man bereit, dafür auch zu investieren. Und so wird der erste Werbefeldzug für mehr Deutsch aus dem Vorjahr mit dem dreifachen Budget - 190 000 Euro - gefördert.

Im Vergleich zum übrigen Frankreich kann das Elsass auftrumpfen: In der Vorschule lernen 48 Prozent, in der Grundschule sogar 91 Prozent der Schüler Deutsch. In der Mittelstufe sind es 73 Prozent, die Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache haben - im Vergleich zu 15,4 Prozent im Rest von Frankreich.

Trotzdem zeige das Bild Risse, meint Lovisi. Zu wenig Schüler aus dem zweisprachigen Unterricht würden in der Mittelstufe dabei bleiben. Außerdem gebe es zu wenig Lehrer für diese Ausbildungsgänge. "Wir werden versuchen, stärker mit Lehrern aus Deutschland zu kooperieren", beharrt Philippe Richert, Präsident des Regionalrates Elsass. Die Region und die zwei Departements wollen dafür dann auch mehr als die bisherigen eine Million Euro pro Schuljahr investieren.

Auch in der "Académie Nancy-Metz" steht Deutsch bei den Fremdsprachen weit oben. "Wir profitieren nicht unbedingt vom Kulturerbe des lothringischen Platt", sagt Schulinspektorin Jocelyne Maccarini. "Wir sehen aber, dass der zunehmende Austausch mit den Schulen im Saarland uns mehr Dynamik bringt. Festivals und Wettbewerbe motivieren, die Sprache des Nachbarn zu lernen", stellt Maccarini fest.

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