Saarbrücken. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Das hatten sich damals wahrscheinlich die Mitglieder von Gwar gedacht, als sie Mitte der Achtziger das Konzept für ihre Band entwarfen. Das beinhaltet nicht nur eine quirlige Kombination aus Hardcore, Punk und Metal, sondern auch eine Bühnenshow, die früher noch regelmäßig unzählige Moralhüter auf die Palme brachte. Schließlich sind die Mitglieder von Gwar keine Menschen, sondern brutale und fiese Außerirdische, die die Erde zerstören wollen. Ihre Texte sind obszön und wüst, die Musik laut und hart und die dazugehörige Bühnenshow gewagt, um es höflich auszudrücken. So erlebten die 400 Gwar-Fans am Donnerstagabend in der Garage, wie ein Polizist, der das wilde Treiben auf der Bühne beenden wollte, so lange malträtiert wurde, bis dass ihm eine Kunstblutfontäne aus der Brust schoss. Sehr zu Freude der vor der Bühne versammelten, zumeist in weiße T-Shirts gekleideten Fans. Statt sich zu ekeln oder wegzudrehen, suchten sie förmlich das spritzende Rot. Denn wer ein hartgesottener Gwar-Fan ist, der hebt das am Ende des Konzerts bunte Shirt als Erinnerungsstück beziehungsweise Trophäe auf. Leider konnten die neueren Songs nicht mit den alten Klassikern "Maggots" und "Sick Of You" mithalten, zumal der Sound nicht wirklich optimal war. Die Show machte das allerdings wieder wett. Für die Putzkolonne war der gestrige Tag sicherlich ein schlimmer. Der Spezialauftrag lautete: Grüne, blaue, braune und rote Flüssigkeitsreste vom Hallenboden zu entfernen, damit dieser nicht noch tagelang so aussieht, als hätte in der Garage eine abgefahrene Kunstaktion stattgefunden. kfb