Eiweiler rasen auf der Datenautobahn

Eiweiler. Wenn Ortsvorsteher Michael Orth noch vergangene Woche an seinem Computer ins Internet gehen wollte oder eine E-Mail mit einer größeren Datenmenge verschickte, war viel Geduld gefragt. "Bis sich eine Internetseite aufbaute oder eine Mail verschickt war, vergingen, mehrere Minuten", berichtete Orth von quälenden Wartezeiten

 Seit Montag ist VDSL auch bei Ortsvorsteher Michael Orth freigeschaltet. Foto: Faber

Seit Montag ist VDSL auch bei Ortsvorsteher Michael Orth freigeschaltet. Foto: Faber

Eiweiler. Wenn Ortsvorsteher Michael Orth noch vergangene Woche an seinem Computer ins Internet gehen wollte oder eine E-Mail mit einer größeren Datenmenge verschickte, war viel Geduld gefragt. "Bis sich eine Internetseite aufbaute oder eine Mail verschickt war, vergingen, mehrere Minuten", berichtete Orth von quälenden Wartezeiten. In Eiweiler ging es über einen DSL-Anschluss nur mit einer dürftigen Leistung von maximal 1 MB pro Sekunde ins weltweite Netz. Seit Montag rast Orth via VDSL nun auf der Datenautobahn. Des Weiteren besteht die Möglichkeit des Internet-Fernsehens.Eiweiler ist als erstes Dorf im Landkreis ans Breitbandnetz angeschlossen worden, und den Haushalten stehen eine Übertragungsrate ins zwischen 25- und 50 MB zur Verfügung. "Jeder einzelne Kunde muss sich über seinen Anbieter bemühen, dass sein Anschluss freigeschaltet wird. Die Gemeinde hat jetzt keinen Einfluss mehr", betonte Hubertus Kuhn von der Nohfelder Gemeindeverwaltung ausdrücklich.

Bei VDSL wird das Signal über Glasfaserkabel in der Regel bis zu einem Verteiler übertragen. Die letzten Meter zu den Endkunden legt es allerdings wie gewohnt über Kupferkabel zurück. Wie hoch die Übertragungsraten sind, hängt davon ab, wie weit der jeweilige Anschluss von dem Verteiler entfernt ist. Eiweiler stellte aufgrund seiner topografischen Lage für die Gemeinde Nohfelden eine besondere Herausforderung dar, das Dorf ans Breitbandnetz anzuschließen. Die Verlegung des Glasfaserkabels verfolgte von Primstal aus bis in die Ortsmitte.

"Die Kosten waren so hoch gewesen, wie in den sieben anderen Dörfern zusammen. Es hätte unsere finanziellen Verhältnisse überstiegen", meinte Bürgermeister Andreas Veit. Da der Ausbau der Breitbandversorgung im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung mit Finanzmitteln von Land gefördert wird, stellte die Gemeinde deshalb beim Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft einen Förderantrag. Nohfelden erhielt einen neunzigprozentigen Zuschuss in Höhe von 72 000 Euro aus Bundes- und Landesmitteln, einen Eigenanteil von 8000 Euro musste die Gemeinde beisteuern. "Ganz besonders für eine ländliche Kommune wie Nohfelden ist eine gute Breitbandversorgung sehr wichtig, um vor allem Gewerbetreibende und jüngere Menschen vor Ort zu halten", stellte Veit freudig fest, dass Eiweiler nach Thailen als zweites Dorf im Saarland ans Breitbandnetz angeschlossen sei.

"Das Interesse daran war sehr groß. Ich gehe mal davon aus, dass 150 Haushalte davon Gebrauch machen werden", schätzte der Ortsvorsteher des 610-Einwohner-Dorfes. Der Gemeindebezirk Nohfelden wird demnächst an die neue LTF-Technik angebunden. frf

Hintergrund

Die Abkürzung VDSL steht für "Very High Data Rate Digital Subscriber Line". Es handelt sich dabei um eine Übertragungstechnik, die im Vergleich zum bisher üblichen ADSL ("Asymmetric Digital Subscriber Line") wesentlich höhere Datenübertragungsraten zulässt. frf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Hermann Bär ist tot
Ein viertel Jahrhundert war er Ortsvorsteher von Eiweiler: Hermann Bär ist am Dienstagmorgen verstorben. Hermann Bär ist tot
Aus dem Ressort