Eisiges Klima in der Kita

Blieskastel/Webenheim. In der städtischen Kindertagesstätte Webenheim ist nichts mehr, wie es sein soll. Anstatt dass Eltern ihre Kinder in einer bis vor einiger Zeit sehr beliebten Tagesstätte abgeben können, herrschen dort Ärger, Argwohn, kollegialer Streit und Zwietracht. Erneuter Höhepunkt der Affäre: Sieben der zehn Beschäftigten haben sich krank gemeldet

Blieskastel/Webenheim. In der städtischen Kindertagesstätte Webenheim ist nichts mehr, wie es sein soll. Anstatt dass Eltern ihre Kinder in einer bis vor einiger Zeit sehr beliebten Tagesstätte abgeben können, herrschen dort Ärger, Argwohn, kollegialer Streit und Zwietracht. Erneuter Höhepunkt der Affäre: Sieben der zehn Beschäftigten haben sich krank gemeldet. "Uns reicht es jetzt, wir haben die Nase voll", ist Mutter Michaela Roth aus Webenheim außer sich vor Wut. Zum wiederholten Male kam es vor, dass sie und die anderen Eltern vor die Tatsache gestellt wurden, dass der Kindergarten eher - wenn überhaupt - ein Aufbewahrungsort für Kinder war, denn eine pädagogisch für das Wohl der Kinder arbeitende Einrichtung. In der Vergangenheit musste die Kindertagesstätte schon geschlossen werden - zu viele Bedienstete hatten sich krank gemeldet, ein geregelter Betrieb war nicht mehr möglich. In den vergangenen Wochen wieder ein ähnliches Bild, viele Erzieherinnen im Krankenschein, die oftmals berufstätigen Eltern müssen die Versorgung ihrer Kinder selbst auf die Schnelle organisieren. Die Atmosphäre ist so angespannt, dass während einer Krisensitzung mit Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener eine der Erzieherinnen einen Kollaps erlitten hatte und ärztlich versorgt werden musste.Gespräche ohne ErgebnisZur Vorgeschichte: Der Grund all dieses Übels liegt offensichtlich in einem angespannten Verhältnis der Leiterin der Webenheimer Einrichtung zu ihren Erzieherinnen. Nachdem die Spannungen immer mehr eskalierten, reagierte die Stadt. Es erfolgte eine Versetzung der Leiterin nach Ballweiler. Vorherige Versuche, die Situation zu bereinigen, waren ergebnislos verlaufen: Gespräche mit einer eigens bestellten Moderatorin und monatelanger Einsatz dieser Moderatorin im Kindergarten blieben ohne erkennbare Ergebnisse. Aber auch die Versetzung der Leiterin nach Ballweiler konnte nicht aufrecht erhalten bleiben: Die Leiterin pochte zusammen mit ihrem Rechtsanwalt auf ihre Rechte, und so musste sie in die Kita nach Webenheim zurückversetzt werden. Bemühungen der Stadt zur Bereinigung der misslichen Situation wurden durch tarifrechtliche Bestimmungen und die Vorgaben des Arbeitsvertrages unmöglich gemacht, so die Stadt in ihrer Stellungnahme. Im Übrigen poche die Leiterin, obwohl sie kaum noch Rückhalt bei Kolleginnen wie auch bei den Eltern genießt, auf lückenlose Erfüllung ihres Arbeitsvertrages, wonach sie die Leiterin der Tagesstätte in Webenheim sein muss. "Dies alles dient sicher nicht dem Wohle der Kinder", sieht sich Michaela Roth in Einklang auch mit vielen anderen Eltern, wie sie ausdrücklich bekräftigt. "Es könnte der Eindruck entstehen, dass wir die Leiterin weghaben wollen", erläuterte Thomas Schmitt aus Lautzkirchen im Gespräch mit unserer Zeitung. Dem sei nicht so, versichert das Vorschulausschuss-Mitglied. Sondern man wolle nur erreichen, dass in der Turnhallenstraße in Webenheim wieder Ruhe einkehre, zum Wohl vor allem der Kinder. Davon indes scheint man derzeit weit entfernt zu sein, die Sache steckt in einer Sackgasse, das Klima ist eisig. Die Leiterin der Webenheimer Einrichtung wollte sich zu den Sachverhalten nicht äußern, die Stadtverwaltung hätte dem wohl auch kaum zugestimmt: "Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber allen unseren Angestellten. Die einseitige Darstellung der Leiterin würde unter Umständen den Interessen der übrigen Mitarbeiterinnen widersprechen."Hilfe von Bürgermeisterin Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener will allerdings nun mit Hilfe eines Rechtsanwalts prüfen, inwieweit ihr als Dienstvorgesetzter nun Möglichkeiten geboten sind, die Sache kurzfristig zu einer Entscheidung zu bringen.

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