Eintauchen in die bizarre Welt der Pilze

Dudweiler. Sie kennen ihn nicht, aber er kennt sie alle - fast alle jedenfalls. Und so greift Rudi Blaesius auch heute wieder zum Korb und durchkämmt querfeldein den Dudweiler Forst. Der Mann hat's nicht weit, direkt hinterm Haus beginnt sein "Jagdrevier". Rudi Blaesius ist Pilzkenner. Und nicht nur das

 Nach knapp dreistündiger Pilzwanderung im Dudweiler Forst mit einem Fachmann ist der Korb gut gefüllt mit essbaren Exemplaren. Fotos: SZ

Nach knapp dreistündiger Pilzwanderung im Dudweiler Forst mit einem Fachmann ist der Korb gut gefüllt mit essbaren Exemplaren. Fotos: SZ

Dudweiler. Sie kennen ihn nicht, aber er kennt sie alle - fast alle jedenfalls. Und so greift Rudi Blaesius auch heute wieder zum Korb und durchkämmt querfeldein den Dudweiler Forst. Der Mann hat's nicht weit, direkt hinterm Haus beginnt sein "Jagdrevier".

Rudi Blaesius ist Pilzkenner. Und nicht nur das. Er ist Pilzsachverständiger, hat an der Hornberger Pilzschule im Schwarzwald seine Prüfung abgelegt. Und so ist, wer mehr wissen will über die Bewohner des Waldbodens, bei ihm bestens aufgehoben.

Der Mann nimmt uns mit zu einer ausgedehnten Wanderung. Kaum im Revier, bückt er sich nach einem schmackhaften Maronenröhrling. Er ist nahezu unversehrt, "bissig, knackig - wie ein Stück Fleisch". Und schon beginnt die hochinteressante Pilzkunde, ein Parforceritt durch das, was die Natur uns bietet.

Der Dudweiler Fachmann, seit Kindheit an von den "behüteten" Bewohnern des Waldes fasziniert, erzählt, dass es allein im Saarland etwa 3500, weltweit rund 100000 Arten gibt. Einige sind extrem giftig, wie etwa der Pantherpilz, der uns an diesem Tag begegnet. Wer sich nicht auskennt, kann ihn leicht verwechseln mit dem leckeren Perlpilz, der uns auf Schritt und Tritt verfolgt. Wir lernen den netzstieligen Hexenröhrling kennen ("giftig in Verbindung mit Alkohol"), den dickblättrigen Schwarztäubling, den Lacktrichterling und viele andere Exemplare, deren Namen oft lang und sehr gehaltvoll sind.

Es ist eine wundersame Welt, die sich dem Betrachter da auftut. So vielfältig, so bizarr, dass dem Wanderer sehr schnell schwindlig wird von all den Informationen, die sich um Stiele, Hüte und Lamellen ranken.

Rudi Blaesius kennt jedes Detail, jedes kleine Unterscheidungsmerkmal eines Pilzes, der einen für den Menschen gefährlichen Kollegen hat. Und doch: "Kein Mensch kann alle Pilze kennen, das ist unmöglich", sagt der Regierungsangestellte. Und bückt sich erfreut nach einem großen, makellosen Steinpilz. Zwei weitere Prachtexemplare sollen noch folgen. "Die beste Pilz-Saison seit langem", fasst Blaesius das bisherige Ergebnis seiner Sammel-Touren zusammen. Und die Saison, die diesmal sehr früh begann, geht noch einige Wochen. Rudi Blaesius ist keiner der raffgierigen Sammler. Viele essbare Pilze lässt er stehen. Man muss ja nicht alles mitnehmen.

Am Ende der Exkursion ist unser Korb gut gefüllt, so dass sich die Frage nach dem Abendessen nicht mehr stellt. Vor allem kann man sicher sein, dass sich darunter kein giftiges Exemplar befindet. Dem Fachmann sei Dank!

Übrigens: Rudi Blaesius und fünf weitere Experten haben sich in der Pilz-Interessengemeinschaft "Die Drischlinge" zusammengeschlossen. Sie treffen sich jeden dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr zum Stammtisch in der Gaststätte der Herrensohrer TuS-Halle. Interessenten sind dabei immer willkommen. Wer sich überdies einen Überblick über die Artenvielfalt in unseren heimischen Wäldern verschaffen möchte, dem sei die große Pilzausstellung am 4. und 5. Oktober in der TuS-Halle wärmstens empfohlen. </bu_text></text>

 Fachmann Rudi Blaesius mit einem prächtigen Parasol.

Fachmann Rudi Blaesius mit einem prächtigen Parasol.

 Fünf Fundstücke auf einen Blick, von links nach rechts: Perlpilz (leckerer Speisepilz), gelber Knollenblätterpilz (leicht giftig), narzissengelber Wulstling ( (giftig), grauer Wulstling (bedingt essbar) und der gefährliche Pantherpilz (zehnmal giftiger als der Fliegenpilz).

Fünf Fundstücke auf einen Blick, von links nach rechts: Perlpilz (leckerer Speisepilz), gelber Knollenblätterpilz (leicht giftig), narzissengelber Wulstling ( (giftig), grauer Wulstling (bedingt essbar) und der gefährliche Pantherpilz (zehnmal giftiger als der Fliegenpilz).

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