Einspruch gegen Kohleschlamm-Pläne

Völklingen. Die Stadt Völklingen hat jetzt offiziell Einspruch erhoben gegen das Vorhaben des französischen Energieunternehmens Société d'Électricité et de Thermique (Snet), Kohleschlamm auszubaggern aus dem Absinkweiher St. Charles bei Petite Rosselle, ihn über deutsches Gebiet nach Carling zu transportieren und dort im Snet-eigenen Kohlekraftwerk zu verbrennen

Völklingen. Die Stadt Völklingen hat jetzt offiziell Einspruch erhoben gegen das Vorhaben des französischen Energieunternehmens Société d'Électricité et de Thermique (Snet), Kohleschlamm auszubaggern aus dem Absinkweiher St. Charles bei Petite Rosselle, ihn über deutsches Gebiet nach Carling zu transportieren und dort im Snet-eigenen Kohlekraftwerk zu verbrennen. Der Brief, der nach einem einhelligen Votum des zuständigen Stadtratsausschusses (wir berichteten) an den Präfekten der Region Lothringen gesandt wurde, führt Gesundheits-, Naturschutz- und Verkehrs-Argumente ins Feld gegen die Schlamm-Pläne.

Das Carlinger Kraftwerk Émile Huchet, "technisch nicht auf dem neuesten Stand betrieben", belaste schon jetzt die Umgebung "in unzumutbarer Weise". Das von den Kraftwerks-Emissionen ausgehende Risiko von Umwelterkrankungen der Bevölkerung, so heißt es in dem Völklinger Schreiben, dürfe nicht noch erhöht werden, indem man auch Kohleschlämme "mit hoher und zum Teil ungeklärter Schadstoffbelastung" verbrenne.

Dass Waldbestand geopfert werden soll für den Bau eines Transportwegs vom Schlammweiher zur Bahnverladestelle bei Velsen - ein Eingriff in Natur und Landschaft - , sei "in keiner Weise gerechtfertigt". Zumal der Kohleschlammabbau auch wirtschaftlich nicht nötig sei. Der Weiher St. Charles solle am besten "durch Renaturierung der Natur zurückgegeben werden".

Falls der Präfekt den Schlammabbau dennoch genehmigt, fordert die Stadt Völklingen Transport-Alternativen. Der Weg dürfe nicht über die stark belastete Landesstraße 163 führen; dort werde durch zusätzliche Lkws "die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs" gefährdet, das Unfallrisiko steige. Für völlig inakzeptabel erklärt der Brief schließlich den Snet-Plan, bei Bahn-Betriebsstörungen den Transport komplett über die Straße abzuwickeln. Falle die Bahn aus, müssten Transporte unterbleiben.

Die geplante "Notfall"-Route der Schlamm-Lastwagen führt über die L 163 nach Stangenmühle und zur Autobahn 620 in Richtung Saarlouis. Dann soll es über die neu gebaute Umgehungsstraße zur Grenze und schließlich nach Carling gehen. Diese Information gab es in der vorigen Woche im Großrosseler Bauausschuss. dd

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