Einschnitt in der EVS-Geschichte

Niederlosheim. Mit dem Druck auf den berühmten roten Knopf ist am Freitag vor zahlreichen Vertretern der Kommunalpolitik die neue Kläranlage des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) in Niederlosheim offiziell in Betrieb gegangen

 EVS-Geschäftsführer Heribert Gisch (v. r.), Bürgermeister Lothar Christ, Ortsvorsteher Norbert Kraus, Frank Kaufmann (EVS) und Bauamtsleiter Albert Kuhn beim "Knopfdruck". Foto: Werner Krewer

EVS-Geschäftsführer Heribert Gisch (v. r.), Bürgermeister Lothar Christ, Ortsvorsteher Norbert Kraus, Frank Kaufmann (EVS) und Bauamtsleiter Albert Kuhn beim "Knopfdruck". Foto: Werner Krewer

Niederlosheim. Mit dem Druck auf den berühmten roten Knopf ist am Freitag vor zahlreichen Vertretern der Kommunalpolitik die neue Kläranlage des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) in Niederlosheim offiziell in Betrieb gegangen. Vor den am Bau beteiligten Fachleuten und dem ehemaligen EVS-Vorsitzenden, dem Weiskircher Alt-Bürgermeister Bernd Theobald als Ehrengast, wünschte der Losheimer Bürgermeister Lothar Christ der Anlage einen störungsfreien Betrieb. Für die Gäste überzeugend war, dass in Niederlosheim nichts mehr nach Klärgrube riecht.Der Tag in Niederlosheim sei ein Einschnitt in der Geschichte der Abwasserentsorgung im Saarland, meinte EVS-Geschäftsführer Heribert Gisch. Abgesehen von einer kleinen im Bau befindlichen Anlage in der Nähe von Mettlach seien damit alle 138 Kläranlagen im Saarland flächendeckend in Betrieb. "Wir haben die Aufholjagd zu fast 100 Prozent geschafft", ist Gisch stolz. Noch vor einem Jahrzehnt sei die Abwasser-Entsorgung im Saarland bundesweites Schlusslicht gewesen. "Fertig wird man nie", sagt Gisch. Jetzt stehe die Sanierung der länger bestehenden Anlagen auf dem Programmzettel des EVS. Niederlosheim sei ein Paradebeispiel für eine moderne Anlage. Gisch hofft, dass die aktuellen Sanierungskosten von jährlich 80 bis 100 Millionen Euro im Saarland auf die Hälfte reduziert werden können. "Weil aber alles gepflegt sein will, gibt es Gebühren", sagt er. "Wir hoffen, in Zukunft ohne größere Preiserhöhungen auszukommen." Was dem EVS jetzt Sorge bereite, sei der steigende Anteil von Medikamenten-Rückständen im Abwasser.In der Gemeinde Losheim am See seien in den vergangenen 20 Jahren 50 Millionen Euro in die Abwasser-Entsorgung investiert worden, sagte Bürgermeister Lothar Christ. Bereits sehr früh sei in der Gemeinde mit dem Ausbau der Entsorgung begonnen worden. Ein wesentlicher Grund hierfür sei der inzwischen erfolgreiche Hochwasserschutz gewesen. "Diese Sicherheit ist nicht allein gottgewollt", betonte Christ. "Auch die Bürger sind hierbei gefragt." Christ nutzte den Anlass, seinem zum Jahresende scheidenden Bauamtsleiter Albert Kuhn für dessen Engagement beim Bau der neuen Kläranlage zu danken. Sieben Millionen investiertDer Weiskircher Diplom-Ingenieur Frank Kaufmann war für den Umbau als Bauoberleiter verantwortlich. Am Freitag erklärte Kaufmann den EVS-Gästen die Technik und Funktion des neuen Standortes. Rund sieben Millionen Euro hat der EVS in die Sanierung der Kläranlage Niederlosheim gesteckt. Die Anlage kann die Abwässer von 11 500 Einwohnern reinigen. Angeschlossen sind die Losheimer Ortsteile Wahlen, Mitlosheim, Niederlosheim, Bergen und Losheim ohne die Tiefenlage Heimlinger Tal. Der Standort befindet sich unweit des Industrieparks Holz nahe der B 268. "Die alte Anlage von 1978 hat nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Kläranlagen-Technik entsprochen", sagte Kaufmann. Der Neubau unter laufendem Betrieb der alten Anlagenteile sei eine echte Herausforderung für Planer, Baufirmen und Betriebsfachleute gewesen. Jetzt profitiere der Losheimer Bach von der Optimierung. "Auch die Bürger sind hierbei gefragt." Lothar Christ

Auf einen BlickDie neue Kläranlage Niederlosheim ist eine so genannte SBR-Anlage (Sequencing Batch Reactor). Diese Anlagen zeichnen sich dadurch aus, dass die verschiedenen Stufen der biologischen Reinigung und Nachklärung des Abwassers in einer zeitlich festgelegten Abfolge in einem einzigen Reaktor stattfinden. Dadurch bleibt der Flächenbedarf gering. Das Gelände wird optimal genutzt. Die Anlage ist zweistraßig angelegt. Sie garantiert auch bei möglichen Störungen hohe Betriebssicherheit. fs

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