Einmal Salat ist besser als keinmal

St. Wendel. "Im betrieblichen Gesundheitsmanagement liegen für Unternehmen große Chancen; das Thema ist an Aktualität kaum zu übertreffen", St. Wendels Landrat Udo Recktenwald machte sich im Marienkrankenhaus bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Landkreis und IHK für verstärkte Aktivitäten der Firmen im Gesundheitsbereich stark

St. Wendel. "Im betrieblichen Gesundheitsmanagement liegen für Unternehmen große Chancen; das Thema ist an Aktualität kaum zu übertreffen", St. Wendels Landrat Udo Recktenwald machte sich im Marienkrankenhaus bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Landkreis und IHK für verstärkte Aktivitäten der Firmen im Gesundheitsbereich stark."Neben dem Energiesektor und dem Tourismus ist die Gesundheitswirtschaft einer der Schwerpunkte im Landkreis", betonte Recktenwald.

IHK-Geschäftsführer Peter Nagel wies darauf hin, dass das Saarland hier bundesweit mit vorne stünde. So werde etwa der von der IHK entwickelte Lehrgang "Betriebliches Gesundheitsmanagement" prima angenommen. "Körperliche Fitness ist das größte Gut eines Mitarbeiters, die gilt es zu bewahren und zu verbessern", mahnte Nagel.

Klaus-Peter Walter stellte den Verein Region Vital St. Wendeler Land vor, der den Vitalitätsgedanken "in alle Schichten der Bevölkerung" bringen wolle. Mitglieder sind Krankenhäuser, Ärzte, Reha-Kliniken, Senioreneinrichtungen und Bildungsträger. Auch Privatpersonen sind zur Mitgliedschaft und Mitarbeit aufgerufen.

Professor Bernhard Allmann von der Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken, zeigte auf, wie Betriebe die Gesundheit ihrer Mitarbeiter selbst gestalten und nachhaltig verbessern können. Es sei ein sehr komplexes Thema, so Allmann, die Gesundheit transparent und messbar zu machen, dafür gelte es, Ziele zu formulieren und greifbar zu machen. Laut Allmann ein sehr schwieriges Thema, niemand könne genau und wissenschaftlich beweisbar sagen, was zu Gesundheit und was zu Krankheit führe.

Norbert Schönbach, Werkleiter der Hörmann KG Freisen, berichtete, wie sich Hörmann seit 2008 intensiv mit dem Thema Gesundheitsmanagement beschäftigt hat und 2009 die ersten Gesundheitstage durchgeführt habe. "Es hat sich vieles verändert bei uns. Damals durfte am Arbeitsplatz noch geraucht werden und der Aufschrei beim Rauch-Verbot war groß. Heute ist das selbstverständlich", blickte Schönbach zurück. "Wir haben eine Ergonomie-Schulung bei jedem Mitarbeiter am Arbeitsplatz gemacht, das Sitz- und Stehverhalten untersucht und zum Beispiel höhenverstellbare Arbeitstische eingeführt. Es gibt Raucherentwöhnung, Bewegungs- und Ernährungsberatungen, zweimal pro Woche bieten wir Termine in Sporthallen an und vieles mehr. Alles kleine Schritte, die aber in die richtige Richtung führen." Zuverlässig messbar sei der Erfolg nicht. "Hörmann hat hier einen sechsstelligen Betrag investiert. Es gibt aber keine harten Fakten zum Erfolg. Mein Bauchgefühl sagt mir, es lohnt sich", resümiert der Hörmann-Manager.

Katja Bösch, Geschäftsführerin der ibv Gmbh in Oberthal erzählte ebenfalls von positiven Erfahrungen im Gesundheitsmanagement: "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Mitarbeiter mitzunehmen und die Achtsamkeit zu erhöhen." So führe man Schulungen zur Stressbekämpfung, Rückenkurse, Workshops zu Arbeitssicherheit und Ernährungsberatungen durch und biete Lungenfunktions- und Sehtests an. "Kleine Dinge machen viel aus. Einmal in der Woche Salat statt Schnitzel ist allemal besser, als gar nicht", freut sich Katja Bösch auch über kleine Erfolge. Sogar die "Hardcore-Qualmer" verzichteten inzwischen aufs Rauchen in den Firmenfahrzeugen.

Hans-Josef Scholl, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, bot den Unternehmen Hilfestellungen des Vereins Region Vital an: "Wir sehen uns als Koordinator, wir bringen verschiedene Partner zusammen, die so mit kleinen Modulen eine Poollösung für ihre Belegschaft realisieren können." red

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