Einigung in Sachen "Kreisel" in Sicht

Dagstuhl. Der geplante Abriss des alten Bahnhofes in Dagstuhl und der Kreisel, der unmittelbar daneben gebaut werden soll, sie haben miteinander zu tun. Denn als die Planungen für den Kreisel, den viele in der Hochwaldstadt seit langem fordern, konkret wurden, verweigerten die Eigentümer des Bahnhofsgebäudes dem Vorhaben zunächst ihre Zustimmung

 Der Bahnhof Dagstuhl soll für einen Verkehrskreisel Platz machen. Foto: Kathrin Werno

Der Bahnhof Dagstuhl soll für einen Verkehrskreisel Platz machen. Foto: Kathrin Werno

Dagstuhl. Der geplante Abriss des alten Bahnhofes in Dagstuhl und der Kreisel, der unmittelbar daneben gebaut werden soll, sie haben miteinander zu tun. Denn als die Planungen für den Kreisel, den viele in der Hochwaldstadt seit langem fordern, konkret wurden, verweigerten die Eigentümer des Bahnhofsgebäudes dem Vorhaben zunächst ihre Zustimmung. Damit war die Verwirklichung des Kreisels in Frage gestellt. Mittlerweile, so formuliert es Holger Schmitt, Pressesprecher des Saar-Wirtschaftsministeriums, liefen mit den betroffenen Eigentümern die Verhandlungen, "um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen".Kein Denkmalschutz mehrDiese sieht so aus, dass der Stadtrat Wadern kürzlich eine Änderung des Bebauungsplanes für das Bahnhofsareal auf den Weg brachte, wonach der Denkmalstatus des Bahnhofs in dem neuen Plan nicht mehr auftaucht. Im Gegenzug stellten die Bahnhofs-Besitzer ein Abrücken von ihrer ablehnenden Haltung in Sachen Kreisel in Aussicht. Josef Sauer, einer der beiden Bahnhofs-Besitzer, hatte gegenüber der SZ das anfängliche Nein zum Kreisel damit begründet, dass nach den Plänen des LfS der Kreisverkehr bis auf wenige Meter an das Bahnhofsgebäude heranreiche. Das erschwere die Erschließung des seit Jahren ungenutzten Areals noch mehr.Wie Jürgen Holz, Leiter der Planungsabteilung des Landesbetriebes, auf SZ-Anfrage erläuterte, ist in Dagstuhl ein einspuriger Kreisel mit einem Durchmesser von etwa 30 Metern und vier "Richtungsarmen", also Zu- und Abfahrten geplant. Neben den drei Zufahrten, die von den bestehenden Straßen in den Kreisverkehr hineinreichten, sei noch eine vierte Zu- und Abfahrt vorgesehen, die auf das Gelände des Dagstuhler Bahnhofes führt und auch eine Anbindung des angrenzenden Gewerbegebietes möglich mache. Absolute NormmaßeDer Dagstuhler Kreisel sei, was seine Ausmaße anbetrifft, etwa vergleichbar mit dem Kreisverkehr am Grenzübergang bei Perl, schätzte Holz. Er besitze "absolute Normmaße". Bei der Planung habe der Landesbetrieb Prognosen über das künftige Verkehrsaufkommen und Vorgaben im Hinblick auf die Verkehrssicherheit einfließen lassen, sagte Holz. "Für den Kreisel werden nur Flächen im Eigentum des Landesbetriebes oder der Stadt Wadern in Anspruch genommen." Der LfS habe das Zustimmungsverfahren "als niedrigste Stufe der Baurechtschaffung" gewählt, weil es gegenüber den nächsthöheren Stufen (Plangenehmigungs- und Planfestellungs-Verfahren) einen großen Zeitvorteil bringe: Eine Planung mittels Zustimmungsverfahren könne binnen einiger Wochen abgeschlossen sein, bei den anderen Genehmigungswegen könnten Monate, ja sogar Jahre ins Land gehen.Im Falle des Dagstuhler Kreisels gebe es nur zwei unmittelbar betroffene Anlieger, neben den Eigentümern des Bahnhofs noch den Inhaber eines Autohauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dieser habe sich positiv zu dem Projekt gezeigt. Zum Argument der Bahnhofseigentümer, der geplante Kreisel rücke zu dicht an das Gebäude heran, sagte Holz: "Man könnte in einem solchen Fall prüfen, ob die Begründung der Ablehnung tatsächlich stichhaltig ist. Man kann nicht ohne nachvollziehbare Gründe seine Zustimmung verweigern." Grundsätzlich sei aber in einem Zustimmungsverfahren größtmöglicher Konsens anzustreben, der sei im Falle von Dagstuhl in Sicht.Rund 600000 Euro wird der Kreisel Dagstuhl nach Schätzungen des LfS kosten, den voraussichtlichen Baubeginn datiert Jürgen Holz auf Frühjahr 2009. "Die Bauzeit dürfte bei drei bis vier, maximal bei sechs Monaten liegen."

HintergrundIn ein paar Jahren soll die Nordsaarlandstraße als schnelle Verbindung zwischen der A1 bei Nonnweiler und der A8 bei Merzig auch durch Wadern-Dagstuhl führen. Als Teil dieser neuen Verkehrsachse ist dort ein Kreisverkehr anstelle der bislang bestehenden Straßenkreuzung von L148 (von Noswendel kommend) und L149 (in Richtung Stadtmitte Wadern) geplant. Dieser Kreisel hat nicht unwesentlich mit dem Schicksal des alten Bahnhofsgebäudes in Dagstuhl zu tun. Dessen Eigentümer, zwei Steuerberater mit Sitz in Schmelz, denken darüber nach, den denkmalgeschützten Bau abzureißen, um die Fläche neu für gewerbliche Zwecke zu erschließen.Die Denkmalschutz-Behörde hat einem eventuellen Abriss bereits ihr Plazet erteilt. Als die Planungen für den Kreisel in Dagstuhl konkreter wurden, bekam dieses Vorhaben eine neue Dimension: Denn die Eigentümer des Dagstuhler Bahnhofs verweigerten zunächst ihre Zustimmung zu den Plänen des zuständigen Landesbetriebes für Straßenbau (LfS). Damit war die zügige Umsetzung des Kreiselneubaus in Frage gestellt, denn der LfS hatte das so genannte Zustimmungsverfahren gewählt, um den Kreisel planungsrechtlich über die Bühne zu bringen. Dabei müssen alle, die von einer Baumaßnahme betroffen sind, ihr Einverständnis damit erklären. cbe

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