Einfach perfekt: Stern & Lockwood bei Jazz-Transfer

Saarbrücken. Katastrophal wäre bei einem Konzert von Mike Stern nur ein Stromausfall, denn ohne Saft keine blendenden Gitarrenläufe, so schnell und präzise wie eine den Saum mit einer feinen Nadel punktierende Maschine. Der Gitarrist kennt das Geschäft, schließlich arbeitete er mit jedem zusammen, der in den letzten 30 Jahren im Jazzrock was zu melden hatte

Saarbrücken. Katastrophal wäre bei einem Konzert von Mike Stern nur ein Stromausfall, denn ohne Saft keine blendenden Gitarrenläufe, so schnell und präzise wie eine den Saum mit einer feinen Nadel punktierende Maschine. Der Gitarrist kennt das Geschäft, schließlich arbeitete er mit jedem zusammen, der in den letzten 30 Jahren im Jazzrock was zu melden hatte. Doch seine alles überwältigende Spielfreude, die sich mit einem wonnigen Auftreten verbindet, fegt jeden Anflug von Routine weg. Stern schafft es, einprägsame Melodielinien mit ausgreifenden eigenen Soli und denen seiner Mitmusiker zu verbinden und darauf ein immer noch geschlossenes Ganzes zu schaffen. Diese Spannung hielt er gerade in den sanfteren Stücken, in denen es in der zur Unruhe neigenden Uni-Aula ziemlich still wurde. Musikalisch war Breite gefragt. Von innig, als wär's ein Stück von Garbarek, bis zu unvermeidlichen Funk-Anklängen reichte das Angebot. Doch Stern spielt dabei im Team, zu dessen zweiter Sturmspitze der französische Geiger Didier Lockwood zählt. Auch er zweifelsfrei ein Virtuose, der dank Stromzufuhr das Streichinstrument zum Saxophon oder Orgel machte. In ihm hat Stern einen Partner, der mit seinen Einfällen das glatte Spiel notwendig aufraut und es dadurch erst unter Spannung setzt. Doch sie wäre nur halb so stark ohne die schön geschnittenen Basslinien von Alain Caron und das druckvolle, aber nie aufdringliche des Schlagzeugers Lionel Cordew. So war das 12. Konzert beim diesjährigen Festival Jazz-Transfer einfach perfekt. sg

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