Eine Wissenschaft für sich

Dudweiler. Es war 1998, als Hans-Werner Baldes die Idee von Dieter Hartwich, dem damaligen Vorsitzenden des Ortsinteressenvereins Herrensohr, kurzfristig umsetzte und im Clubheim des TuS Herrensohr eine Pilzausstellung organisierte. Die Anfänge waren noch sehr bescheiden

Dudweiler. Es war 1998, als Hans-Werner Baldes die Idee von Dieter Hartwich, dem damaligen Vorsitzenden des Ortsinteressenvereins Herrensohr, kurzfristig umsetzte und im Clubheim des TuS Herrensohr eine Pilzausstellung organisierte. Die Anfänge waren noch sehr bescheiden.

Mittlerweile hat sich die Ausstellung zur größten ihrer Art in Südwestdeutschland entwickelt, lockt jedes Jahr etwa 2000 Besucher in die TuS-Halle. Vor drei Wochen war die zwölfte Auflage. 1998 bei der Premiere mit dabei als Sachverständiger war Tobias Thiel, mit 19 Jahren damals der jüngste Pilzsachverständige Deutschlands. Kurz nach der Ausstellung wurde dann die Pilzinteressengemeinschaft "Die Drieschlinge" gegründet. Rudi Bläsius und Hans-Werner Baldes - beide haben an der Pilzschule in Hornberg im Schwarzwald ihre Prüfung zum Sachverständigen abgelegt - waren von Anfang an dabei.

Doch wie kam überhaupt der Name zustande? Der Drieschling, so erklärt Baldes, sei ein Wiesenchampignon. Und wenn man rausgehe in den Wald, heiße es immer: "Wir gehen Drieschlinge sammeln." Also habe man diesen Namen ausgewählt. Die ersten Treffen waren in einer Gaststätte in Kaltnaggisch. Später zog die Gemeinschaft ins Clubheim des TuS Herrensohr um. Mittlerweile gab es einen weiteren Umzug. Die Drieschlinge treffen sich nun an jedem dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr zum Stammtisch im Gasthaus Zum Hubertus. Wer will, kann dort seine Pilze vorbeibringen. Die Experten der Drieschlinge begutachten sie.

Von Anfang an verfolgt die Gemeinschaft das Ziel, die Bevölkerung über schmackhafte Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger aufzuklären. Und es geht den mittlerweile 14 Mitgliedern - davon sind acht Pilzsachverständige - auch darum, für den Natur- und Artenschutz zu werben. Wichtig ist es der Gemeinschaft zudem, die Jugend an die Pilzkunde heranzuführen. Hans-Werner Baldes sagt: "Pilze sind eine Wissenschaft für sich." 5000 Arten gebe es in Europa, im Saarland etwa 3000 - ein Dutzend davon sei absolut tödlich. Die Vielfalt sei einfach faszinierend.

Und wie viele seiner Kollegen ist auch Baldes immer wieder auf der Suche nach einem seltenen Pilz. So hatte Pilzfreund Werner Schön aus Völklingen einen ganz seltenen Erbsenstreuling (lateinischer Name: Pisolithus) gefunden und zur Ausstellung mitgebracht. Wo er das seltene Exemplar mit dem keulenartig geformten Fruchtkörper gefunden hatte, wollte er aber nicht verraten.

Nach Angaben von Hans-Werner Baldes ist 2009 eines der schlechtesten Pilz-Jahre seit etwa 20 Jahren. Der Grund: Es gab eine sehr lange Trockenphase in den Monaten August und September mit starkem Ostwind. "Der hat den Boden ausgetrocknet", so Baldes.

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