Eine verschollene Künstlergeneration

St. Wendel. Am heutigen Donnerstag, 13. Januar, führt Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard um 17 Uhr durch die Ausstellung "Mia Münster - Menschenbilder". Mia Münster gehört zu einer Künstlergeneration, die heute in der Kunstgeschichte als "die Verschollene" bezeichnet wird

 Die "Schachspieler" (Gouache auf Papier) stammen aus den 1940er Jahren.Fotos: VA

Die "Schachspieler" (Gouache auf Papier) stammen aus den 1940er Jahren.Fotos: VA

St. Wendel. Am heutigen Donnerstag, 13. Januar, führt Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard um 17 Uhr durch die Ausstellung "Mia Münster - Menschenbilder".Mia Münster gehört zu einer Künstlergeneration, die heute in der Kunstgeschichte als "die Verschollene" bezeichnet wird. Diese Künstler, geboren zwischen 1890 und 1910, werden erst seit etwa 30 Jahren nach und nach wiederentdeckt. Der Hauptgrund für ihre "Verschollenheit" ist der, dass nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit die gegenstandslose Kunst im Mittelpunkt des Kunstgeschehens stand. Die meisten älteren Künstler, die noch figurativ arbeiteten, wurden deshalb weitgehend aus der Berichterstattung ausgeblendet, wurden kaum in der Öffentlichkeit erwähnt und blieben daher unbekannt. Im Gesamtwerk von Mia Münster (1894 bis 1970) gibt es zwei Themen, die die Malerin immer wieder aufgreift: Landschaften (auch Stadtansichten) und eben Menschen. Bekannt sind ihre Lothringer Landschaften, die hauptsächlich in den 1940er Jahren entstanden. Auch die Modezeichnungen aus den "Roaring Twenties" bilden einen Höhepunkt im Schaffen der Künstlerin.

In den fast 200 Bildern, die in dieser Ausstellung zu sehen sind, wird das Thema der Menschenbilder noch einmal vertieft. Zahlreiche Skizzen und Zeichnungen zeugen vom lebendigen Interesse der Künstlerin an Bewegung, Haltung und Ausdruck. Über Jahrzehnte hinweg beobachtete Mia Münster ihre Umgebung und bannte das, was sie sah, direkt auf Papier. Manchmal ist der Blick etwas distanziert, dann aber wieder sehr persönlich. Sie zeigt den Menschen und das "menschliche Tun" meist humorvoll, hin und wieder aber auch schonungslos. Ob Kaffeehausszenen aus den 1920ern und 1930ern oder Urlaubserlebnisse aus den 1950ern - mit schnellem, sicheren Strich erfasst sie ihre Welt.

Dagegen steht in den Gouachen und Ölbildern meist die Komposition im Vordergrund. Vor allem während der 1950er Jahren findet eine zunehmende Abstraktion in ihren Bildern statt. Dies geschieht durch Vereinfachung der Formen, durch den teilweisen Verzicht auf Perspektive oder durch die Konzentration auf Form und Farbe. Obwohl stark abstrahiert, besteht aber immer noch eine Verbindung zu der sichtbaren Welt - und damit zu den Menschen, die sie zu diesen Bildern inspirierten.

Der Geburtstagskalender mit Aquarellen und Gouachen von Mia Münster ist zum Preis von sechs Euro (Inhaber der Museumsjahreskarte: 4,80 Euro) ist im Museum erhältlich.

Die Ausstellung dauert bis einschließlich Sonntag, 16. Januar. red

 Das "Ballspiel" schuf Mia Münster in den 1950er Jahren.

Das "Ballspiel" schuf Mia Münster in den 1950er Jahren.

 Das Aquarell "Auf der Terrasse" wurde in den 1930er-Jahren auf Papier gemalt.

Das Aquarell "Auf der Terrasse" wurde in den 1930er-Jahren auf Papier gemalt.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag, Mittwoch und Freitag von zehn bis 13 Uhr sowie von 14 bis 16.30 Uhr; Donnerstag von zehn bis 13 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr; Samstag von 14 bis 16.30 Uhr; Sonntag (und an Feiertagen) von 14 bis 18 Uhr.

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