Eine verdiente Kanone fürs Elsje

Homburg · Mit Else Ehlert wurde gestern Abend anlässlich der Homburger Kanone ein echtes Original ausgezeichnet. Es Elsje ist nicht nur mit Leib und Seele Fastnachterin, sondern hat auch ein nicht immer einfaches Leben mit Humor und Tatkraft gemeistert.

 Zu Freude von Rüdiger Schneidewind, dem ersten Zunftmeister der Homburger Narrenzunft, ließ es sich „Es Elsje“ Else Ehlert nach der Auszeichnung mit der Homburger Kanone (rechts im Bild) nicht nehmen, mit Gesang den Saalbau zu rocken. Foto: Thorsten Wolf

Zu Freude von Rüdiger Schneidewind, dem ersten Zunftmeister der Homburger Narrenzunft, ließ es sich „Es Elsje“ Else Ehlert nach der Auszeichnung mit der Homburger Kanone (rechts im Bild) nicht nehmen, mit Gesang den Saalbau zu rocken. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wer den Begriff "Kanone" bei einschlägigen Wissensseiten im Internet recherchiert, der bekommt als Definition unter anderem das geliefert: "Eine Kanone ist ein Geschütz, das meist zum Flachfeuer verwendet wird." Zugegeben, das ist nicht wirklich erhellend. Denn wer weiß schon, was Flachfeuer ist?

Oder es wird vom großen Kaliber gesprochen und von der nötigen Treffsicherheit im Umgang. Und diese beiden Charakteristika, und hier spannt sich dann der närrische Bogen, trifft ohne Zweifel auf die "Homburger Kanone" zu, die traditionelle Auszeichnung für verdiente Homburger Persönlichkeiten, verliehen von der Homburger Narrenzunft. Denn treffsicher haben die Narren der Narrenzunft in den zurückliegenden Jahren echte Großkaliber der Homburger Gesellschaft gewürdigt.

Jürgen Eitel, Margot Ecker, Professor Peter Theiss, Gerhard Wagner, Professor Rudolf Bock, Heinrich Biewer, Hennes Ecker, Christel Steitz und Dr. Richard Weber hießen bislang die Preisträger - seit gestern Abend gehört auch "Es Elsje" zu denen, die sich verdient mit dieser Auszeichnung schmücken dürfen.

Hinter der bekannten Figur der Fünften Jahreszeit verbirgt sich mit Else Ehlert ein waschechtes Original der Fastnacht. Über Jahrzehnte hinweg hat die heute 75-Jährige mit ihren Auftritten, gleich ob mit Fastnachtsliedern oder in der Bütt, immer wieder für Riesen-Stimmung gesorgt. Und das, so Rüdiger Schneidewind als erster Zunftmeister der Homburger Narrenzunft in seiner Laudatio: "Weit über die Grenzen Homburgs hinaus."

Vor zahlreichen Gästen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft des nunmehr elften Neujahrsempfangs der Narrenzunft blickte Schneidewind in der Galerie des Kulturzentrums Saalbau auf das bewegte und nicht immer leichte Leben von Else Ehlert zurück. Früh ohne Eltern, nach dem Tod ihres Ehemannes 1972 nicht weniger früh alleinerziehende Mutter von sieben Kindern, habe "Es Elsje" immer "einen eisernen Willen gezeigt". Dieser Wille habe sie, "nachdem Deine Kinder aus dem gröbsten draußen waren", 1982 in Jägersburg beim Strandfest zum ersten Mal auf die Bühne geführt.

Schneidewind: "Das sollte sich nachhaltig auf das Leben von Else Ehlert auswirken." So habe sie in den 30 Jahren Mitgliedschaft in der Homburger Narrenzunft mit und für den Verein große Erfolge gefeiert. "Auf den Punkt gebracht: Von Homburg bis ins US-amerikanische Orlando hat es Elsje auf der Bühne gestanden und die Menschen begeistert."

Die so gewürdigte Else Ehlert verzichtete gestern Abend auf eine lange Dankesrede. Stattdessen tat sie das, wofür sie von allen Fastnachtern geliebt wird: Es Elsje griff zum Mikrofon und "rockte" mit ihren kessen 75 Jahren den Saalbau mitsamt den Galerien so herzerfrischend, dass man aus dem Neujahrsempfang am liebsten gleich einen Gala-Prunksitzung gemacht hätte.

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